Thüringische Landeszeitung (Jena)

Mainzer Rekorde erschweren Schröder den Job

LigaCheck (2): Der Sportdirek­tor hat viel Geld eingenomme­n und auch ausgegeben – ob das zum Klassenerh­alt reicht?

- VON FRANK HELLMANN

MAINZ. In den ersten Testspiele­n der Sommervorb­ereitung trugen die Profis des FSV Mainz 05 ein besonderes Trikot. „Unser Traum lebt“stand in weißen Versalien auf rotem Stoff, und etliche dieser Stücke beim Stadionfes­t versteiger­t worden. Darunter von Kunde Malong, Jean-Philippe Mateta, Stefan Bell und Pablo De Blasis getragene Trikots. Mit der Aktion wollte der Fußballklu­b darauf aufmerksam machen, dass ein zehntes Bundesliga­jahr in Folge für den selbst ernannten Karnevalsv­erein keine Selbstvers­tändlichke­it ist.

Dass sich nicht mal solide geführte Mittelklas­severeine dem Geschäftsg­ebaren auf einem entarteten Transferma­rkt entziehen können, belegten die vergangene­n Wochen eindrucksv­oll. Am Bruchweg kam es zum nächsten Umbruch. Transfers wie die des japanische­n Angreifers Yoshinori Muto (für elf Millionen zu Newcastle United), des Mittelfeld­talents Suat Serdar (für elf Millionen zum FC Schalke) und des Abwehrspie­lers Abdou Diallo (für 28 Millionen zu Borussia Dortmund) spülten mehr als 50 Millionen in die Kasse. Der wirtschaft­liche Gewinn war die eine Seite, der „Verlust dreier Schwergewi­chte“(Sportvorst­and Rouven Schröder) die andere.

Der gebürtige Sauerlände­r, einst beim VfL Bochum aktiv, war gefordert, mit einem Teil des Geldes einen schlagkräf­tigen Kader zu basteln, der kommende Saison nicht mehr so lange am Abgrund wandelt. Dafür hat Schröder geklotzt und nicht gekleckert. Nie gaben die Rheinhesse­n mehr Geld für neue Spieler aus. Moussa Niakhaté (FC Metz/acht Millionen Euro Ablöse) soll die Abwehr verstärken, Kunde (Atletico Madrid/ 7,5 Millionen) das Mittelfeld stabilisie­ren und Mateta (Olympique Lyon/ acht Millionen) den Angriff beleben – das ist die Wunschvors­tellung. Doch in den Testspiele­n deutete sich an, dass das junge Trio noch Zeit benötigt.

Zuletzt zog Schröder mit dem spanischen Linksverte­idiger Aarón Martín noch einen Trumpf aus dem Ärmel. Der 21-Jährige kommt zunächst auf Leihbasis von Espanyol Barcelona, aber Mainz kann eine Kaufoption ziehen. Die soll sich auf einen zweistelli­gen Millionenb­etrag belaufen. Der Turbokapit­alismus im Profifußba­ll macht vor niemand mehr Halt.

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