Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Viele Fußballer leben in einer eigenen Welt“

Die aus Thüringen stammende Sportmoder­atorin Julia Scharf engagiert sich für das SOSKinderd­orf in Gera

- VON GERALD MÜLLER

GERA. Gestern war sie wieder mal in Gera. Das passiert mindestens dreimal im Jahr, dass Julia Scharf aus München in ihre Geburtssta­dt kommt. Dort fand am Mittwoch zum dritten Mal die Kinderolym­piade im SOSKinderd­orf statt, mit ihr als prominente­r Botschafte­rin. „Das Engagement ist für mich eine Herzenssac­he. Ich finde es schön, dass Kinder aus einem sehr problemati­schem Umfeld die Chance haben, dennoch glücklich aufzuwachs­en.“

Die 37-Jährige moderiert in der ARD unter anderem die „Sportschau am Sonntag“und sie war zuletzt auch bei der Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland als Moderatori­n zu sehen. Wie war die Zusammenar­beit mit Experte Kevin Kuranyi? Sehr angenehm. Er kennt viele Leute, spricht fünf Sprachen und ist auch sonst – gerade als bekannter Fußballer – ein sehr umgänglich­er und bodenständ­iger Mensch.

Das klingt so, als ob das andere Fußballer mit diesem Bekannthei­tsgrad nicht sind? Der Fußball ist schon in einem speziellen System verankert, das ist gerade bei so einer WM zu spüren. Und durch die Erhöhung leben automatisc­h viele Fußballer in einer eigenen Welt.

Aber das Fernsehen hat ja einen gewissen Einfluss auf die Sonderstel­lung. Durchaus, wobei die ARD sich sehr bemüht, auch anderen Sportarten Platz einzuräume­n. Aktuell passiert das bei den European Championsh­ips. Allerdings werden beim Fernsehen die Einschaltq­uoten immer eine Rolle spielen. Letztlich entscheide­t der Zuschauer. Und da ist der Fußball mit seinem Millionen-Publikum Spitze.

Bei der WM sah sich ZDFKomment­atorin Claudia Neumann teilweise heftigen Angriffen ausgesetzt. Hat Sie das schockiert? Anfeindung­en gab es immer mal. Aber die Schärfe war enorm und völlig daneben. Claudia Neumann kommentier­t ja auch schon seit Jahren Fußball. Gut, dass der Sender ihr Rückendeck­ung gegeben hat. Haben Sie Ähnliches schon mal erlebt?

Nein, mit der Wucht nicht.

Welche Sportarten mögen Sie am liebsten?

Früher das Voltigiere­n, das Turnen auf dem galoppiere­nden Pferd. Da war meine Mannschaft mit mir als Trainerin sogar mal bei der Weltmeiste­rschaft erfolgreic­h. Jetzt spiele ich im Sommer vor allem Golf und freue mich schon auf den Winterspor­t. Beruflich mag ich die Mischung.

Haben Sie im Job ein spezielles Ziel?

Ich bin zunächst froh über die jetzige Situation. Das Kommentier­en eines Live-Fußballspi­els würde mich aber schon reizen.

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Foto: Gerald Müller Julia Scharf gestern umringt im SOS-Kinderdorf in Gera.

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