Thüringische Landeszeitung (Jena)
Job-Boom in Deutschland hält bis 2019
Chef der Bundesagentur für Arbeit erwartet weiter sinkende Arbeitslosenzahlen bis zum Jahresende. USZollpolitik wirkt sich nur begrenzt aus
NÜRNBERG. Obwohl sich USPräsident Donald Trump in einen Handelskrieg nach dem anderen stürzt und das allmählich auch die Konjunktur bremst, müssen die deutschen Beschäftigten vorerst wohl nicht um ihre Arbeitsplätze bangen.
„Wenn man über die nächsten sechs Monate spricht, muss man sich keine Sorgen machen“, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Selbst für das kommende Jahr blieben die Aussichten positiv: „Wir se- hen zunächst auch für 2019 keine Trendwende am Arbeitsmarkt.“Im Sommer steige die Arbeitslosigkeit zwar wie gewohnt durch Werksferien und noch nicht vermittelte Auszubildende. „Aber dann mit der Herbstbelebung wird es wahrscheinlich zu einer Vier vor dem Komma bei der Arbeitslosenquote kommen“, sagte Scheele. Im Juli betrug die Arbeitslosenquote 5,1 Prozent. Nach Angaben der Bundesagentur waren im Juli 2,325 Millionen Men- schen ohne Job. Der von den USA angeheizte Handelsstreit sei zwar ein Risiko, sagte Scheele. Dass dies nachhaltig den Arbeitsmarkt drücken wird, sieht er aber nicht. Schließlich hingen die Jobs nicht allein am Außenhandel, sagte Scheele: „Wir haben eine ganze Reihe von Berufen, die konjunkturunabhängig sind.“Das seien zum Beispiel Sozial-, Erziehungsoder Pflegeberufe. Der Forschungsbereichsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufs- forschung (IAB), Enzo Weber, sagte dieser Redaktion, die bisher von den USA verhängten Zölle seien zwar für die Betroffenen bitter, aber für die deutsche Wirtschaft insgesamt verschmerzbar. Wenn die Streitigkeiten allerdings „wirklich umfänglich eskalieren, wird sich das auch auf Deutschland auswirken. Der deutsche Arbeitsmarkt ist robust, aber nicht immun gegen jedwede Katastrophe“. Bisher sei davon aber wenig zu spüren. (mey/dpa)