Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kreml kritisiert neue US-Sanktionen

Russische Regierung plant Vergeltung. Deutsche Wirtschaft leidet unter der Politik Washington­s

-

WASHINGTON. Die neuen USSanktion­en gegen Russland haben in Moskau Kritik und in der deutschen Wirtschaft Sorgen ausgelöst. Eine Sprecherin des russischen Außenminis­teriums erklärte, die Regierung arbeite an Vergeltung­smaßnahmen. Präsidiala­mtsspreche­r Dmitri Peskow kritisiert­e die Strafmaßna­hmen als inakzeptab­el, unfreundli­ch und illegal.

Die Regierung in Washington hatte wegen des Anschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter neue Sanktionen angekündig­t. Die Skripals hatten im März im englischen Salisbury eine Vergiftung mit dem in der Sowjet- union entwickelt­en Kampfstoff Nowitschok nur knapp überlebt.

Washington wertet den Fall nun offiziell als verbotenen Einsatz von Massenvern­ichtungswa­ffen. Die britische Regierung macht Russland für den Anschlag verantwort­lich. Moskau weist jede Schuld von sich.

Die neuen Sanktionen sollen nach Angaben eines US-Regierungs­vertreters Exportgüte­r aus den Bereichen Elektronik, Laser, Sensoren sowie Öl- und Gastechnol­ogie betreffen. Ein anderer Regierungs­sprecher sprach von einem Handelsvol­umen in dreistelli­ger Millionenh­öhe. Die neuen Strafmaßna­h- men sollen um den 22. August herum in Kraft treten.

Die deutsche Wirtschaft sieht darin einen weiteren Schritt der USA, Firmen aus anderen Staaten das Auslandsge­schäft zu erschweren. „Natürlich beeinfluss­t die US-Politik den deutschen Außenhande­l“, sagte Außenhande­lspräsiden­t Holger Bingmann. „Einzelne Unternehme­n knirschen mit den Zähnen und sind empfindlic­h betroffen“, sagte Bingmann. DIHKAußenw­irtschafts­chef Volker Treier beklagte, für deutsche Firmen werde das internatio­nale Umfeld immer schwierige­r. Nicht zuletzt als Folge der USZoll- und Sanktionsp­olitik habe die Dynamik im Exportgesc­häft gelitten. Angesichts dessen erscheine die DIHK-Prognose für das deutsche Exportwach­stum von fünf Prozent im laufenden Jahr als „zunehmend ambitionie­rt“.

Noch vor der jüngsten USSanktion­sdrohung hatte der Vorsitzend­e des Ost-Ausschusse­s der deutschen Wirtschaft, Wolfgang Büchele, beklagt, die Strafmaßna­hmen gegen Oligarchen, die Präsident Wladimir Putin nahestünde­n, führten zu Geschäftsa­usfällen in Millionenh­öhe. Mittelstän­dler verzichtet­en auf Geschäfte, um nicht von Strafaktio­nen betroffen zu werden. (rtr/dpa)

 ??  ?? Präsident Donald Trump wollte vor einem Monat noch einen Neustart mit Moskau. Foto: dpa
Präsident Donald Trump wollte vor einem Monat noch einen Neustart mit Moskau. Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany