Thüringische Landeszeitung (Jena)
Litauer macht Science City fit
Marius Linartas heißt der neue Assistenztrainer der Jenaer Basketballer. Er soll besonders die Talente im Blick behalten
JENA. Artig geben die Talente von Science City dem 44-Jährigen mit dem schütteren Haar auf der Tribüne die Hand. Der Neue hat sie schon ins Herz geschlossen. „Sie sind jetzt alle meine Kinder“, sagt Marius Linartas. Zwei Leibliche sind auch darunter – Adomas und Bartautas. Der Litauer hat seine 15-jährigen Zwillinge mit an die Saale gebracht, weil er hier für zwei Jahre als Assistenzcoach im Trainerteam um Björn Harmsen arbeiten soll.
Erfahrung mit jungen Spielern hat der Weltenbummler zur Genüge. Geboren in der Hafenstadt Klaipeda, bis 1920 die nördlichste Stadt Deutschlands, entdeckte er mit acht Jahren seine Liebe für den Basketball. Nachdem er als junger Mann in der 2. litauischen Liga selbst auf Korbjagd ging, wechselte er auf die Bank, nahm nach seinem Sportstudium eine Stelle als Nachwuchstrainer an der Basketball-Akademie „Sarunas Marciulionis“an. Die Ausbildungsstätte ist benannt nach dem ersten Spieler, der nach dem Fall des „Eisernen Vor- hangs“aus der ehemaligen Sowjetunion in die nordamerikanische Profiliga NBA wechselte. Dort ist Marciulionis mittlerweile in die „Hall of Fame“(Ruhmeshalle) aufgenommen wor- den und wurde so zum Vorbild einer Basketball-Generation, zu der auch Linartas gehört.
In der Hauptstadt Vilnius brachte der Neu-Jenaer elf Jahre lang den Nachwuchs in Schwung, ehe er über Stationen in Polen, Russland und China wieder bei seinem Heimatverein in Klaipeda landete, wo er als Assistenztrainer eine Mannschaft mitbetreute, die unter an- deren auch in der Champions League aktiv war.
Schon lange zuvor kam aber der Kontakt zu Björn Harmsen zustande, der vor einigen Jahren in Litauen auf Stippvisite war. Offenbar hat sie beim Jenaer Chefcoach einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn nach Aufbauspieler Martynas Mazeika, der ebenfalls aus Klaipeda stammt, verstärkt nun auch Marius Linartas die Jenaer Riesen. „Ich bin in erster Linie für die Nachwuchsteams zuständig und soll dafür sorgen, dass unsere Talente den Sprung zu den Profis schaffen.“Darüber hinaus werde er sicherlich auch noch andere Aufgaben bei den Thüringer Basketballern übernehmen. „Die erste Mannschaft startet ja am Montag in die Saisonvorbereitung. Dann werden wir alles Weitere klären.“
Was für die Nachwuchsteams und die Bundesliga-Mannschaft in der neuen Spielzeit möglich ist, könne Linartas nur schwer einschätzen. „Dazu kenne ich einfach auch die anderen Mannschaften noch zu wenig. Eins steht aber dennoch fest: Wir wollen uns in allen Bereich verbessern.“