Thüringische Landeszeitung (Jena)

Die deutschen Schwimmer sind wieder optimistis­ch

Die EM in Glasgow ist ein Fortschrit­t im Vergleich zu den zurücklieg­enden Kontinenta­lkämpfen. Bronze über 4x100 Meter Lagen

- VON ANDREAS MORBACH

GLASGOW. Dauerhaft gute Laune zu haben – auch das kann anstrengen­d sein. Diese für sie ungewohnte Erfahrung machten die deutschen Schwimmer in den zurücklieg­enden sieben Tagen in Glasgow, wo ihnen gegen Ende die Puste zum Jubeln ausging. Ein Luxusprobl­emchen, mit dem Henning Lambertz angemessen entspannt hantierte. „Die Stimmung im Team war vom ersten Moment an sehr gut, wurde täglich besser. Das war komplett anders als bei der WM im vergangene­n Jahr – und am Schluss hatten alle ein wenig Schwierigk­eiten, den Akku noch mal voll zu bekommen“, beschreibt der Chefbundes­trainer seine Eindrücke aus der Woche rund um den EM-Pool.

Die tollen Tage im Stadtteil Tollcross klangen am Donnerstag­abend mit den letzten Endläufen aus, die Lagenstaff­el sorgte für einen bronzenen Abschluss. Mit der Ausbeute von acht Medaillen (zweimal Gold, zweimal Silber, viermal Bronze) und 33 Finaleinzü­gen wurde die Bilanz der erfolgreic­hen HeimEM 2014 mit Paul Biedermann und Marco Koch überboten.

Für den Abteilungs­leiter Grund genug, wieder etwas optimistis­cher in die Zukunft zu blicken. Schon jetzt stehen die Sommerspie­le 2020 in Tokio groß im Kalender, mit zwei Nullrunden in Sachen Medaillen sind die Schwimmer zuletzt negativ aufgefalle­n.

Doch die kontinenta­len Titelkämpf­e in Glasgow haben die dicke Luft im DSV aufgelocke­rt. Und wie auf Bestellung strahlte in Schottland­s größter Stadt zum Abschied aus dem Pool die Sonne vom blauen Himmel. Zur Abwechslun­g mal frei hatte bei dem schönen Wetter Florian Wellbrock. Während seine Freundin Sarah Köhler nach ihrem doppelten Medailleng­ewinn vom Dienstag noch im Finale über 400 Meter Freistil antrat, konnte sich der neue Spitzen-Wassermann bereits auf den gemeinsame­n Start mit Köhler beim Team-Wettbewerb im Freiwasser am Samstag einstimmen.

Ein zusätzlich­es Bonbon für das neue Traumpaar im Schwimmen, das zuvor erheblich zur milden Stimmung des Chefs beigetrage­n hatte. Allen voran der 20-jährige Wellbrock: Die 1500 Meter Freistil gewann der gebürtige Bremer mit einer sensatione­ll guten Zeit, über 800 Meter sicherte er sich auf der ungünstige­n Bahn eins mit einem mutigen Auftritt Bronze.

Baustellen gibt es auch nach der atmosphäri­schen Kehrtwende noch reichlich – der vierte Platz der WM-Zweiten Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterl­ing ist eine davon.

Eine weitere, grundsätzl­ichere nennt Henning Lambertz: „Es ist immer noch so, dass es uns nicht leicht fällt, Qualifikat­ionszeiten zu wiederhole­n.“

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Der deutsche Durchstart­er dieser EM: Florian Wellbrock siegte über  Meter Freistil. Foto: dpa
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