Thüringische Landeszeitung (Jena)

Hilfe kam erst nach dem Umzug in ein anderes Bundesland

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Die Lehrerin einer Schule im Ilm-Kreis berichtet: Vor nicht allzu langer Zeit habe sie das Jugendamt wegen eines Kindes eingeschal­tet, dessen Wohl aus ihrer Sicht durch dessen Eltern stark gefährdet gewesen sei. Das Kind sei ständig ohne Frühstück, ohne Pausenbrot­e, ohne Geld für ein Mittagesse­n in die Schule geschickt worden, in zerlumpten Kleidern. Auch geistig sei das Kind „völlig verarmt“gewesen. Deshalb habe es nach langem Hin und Her Gespräche mit der Behörde gegeben, wie dem Kind geholfen werden könne. Tatsächlic­h, sagt die Lehrerin, sei das wohl nur möglich gewesen, indem das Kind aus der Familie genommen werde. Das Jugendamt des Ilm-Kreises, so die Lehrerin weiter, habe das abgelehnt.

Bald nach dieser Interventi­on der Schule beim Amt sei die Familie dann in ein anderes Bundesland gezogen, erzählt die Pädagogin. Woraufhin die neue Schule des Kindes sich schnell und schockiert mit ihrer Schule in Verbindung gesetzt habe, um zu fragen, ob bei diesem Kind schon früher Anzeichen auf Kindeswohl­gefährdung vorgelegen hätten. Daraufhin habe sie den Kollegen in dem anderen Bundesland die Vorgeschic­hte des Kindes erzählt, auch von den Gesprächen mit dem Jugendamt des Ilm-Kreises berichtet. Die neue Schule, sagt die Lehrerin, habe ebenfalls das nun zuständige Jugendamt in dem anderen Bundesland eingeschal­tet.

„Eine Woche später“, sagte die Lehrerin, „war das Kind aus der Familie draußen.“(sh)

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