Thüringische Landeszeitung (Jena)
Exporte in die USA gesunken
Tiefensee: Gefahr eines Handelskrieges
ERFURT. Für Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sind erste Auswirkungen des weltweiten Handelsstreits bereits in der Thüringer Wirtschaft zu erkennen. Er verwies auf Angaben des Landesamts für Statistik, wonach Exporte aus dem Freistaat in die USA im ersten Jahresquartal um 7,8 Prozent gesunken und Ausfuhren nach China nur noch um 2,1 Prozent gestiegen seien.
Im Vergleichszeitraum vor einem Jahr sollen die Werte aber noch bei einem Plus von zwei Prozent bei den USA und einem Plus von 5,7 Prozent bei China gelegen haben. Insgesamt habe es damals einen Exportzuwachs von 10,3 Prozent gegeben – in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres lag das Plus nur noch bei 3,8 Prozent. „Zunehmender Protektionismus würden diesen Trend noch weiter beschleunigen“, so Tiefensee.
Seit Wochen liegen die USA und China im Zollclinch. Zuletzt haben die beiden größten Volkswirtschaften der Welt neue Zölle auf Waren des jeweils anderen Landes angekündigt. „Die Gefahr eines globalen Handelskriegs wächst weiter“, sagte Tiefensee. Die Industrieund Handelskammern plädieren für bilaterale Freihandelsabkommen. „Eine Rückkehr zu Zöllen und Produktkontrollen würde die international agierenden Firmen wirtschaftlich stark ausbremsen und ein Risiko für die Konjunktur darstellen“, so Erfurts IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser. (dpa)