Thüringische Landeszeitung (Jena)

Notstand in Charlottes­ville

Nach den tödlichen Protesten vor einem Jahr ging eine Welle der Empörung durch die USA

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CHARLOTTES­VILLE. Vor dem Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottes­ville haben die Stadt und der US-Bundesstaa­t Virginia aus Sorge vor neuen Zwischenfä­llen den Notstand ausgerufen. Virginias Gouverneur Ralph Northam teilte mit, der Notstand gelte bis einschließ­lich Sonntag. In seiner Verfügung hieß es, er erkläre den Notstand, „um den Schutz des Lebens, des Besitzes und der verfassung­smäßigen Rechte der Bewohner sicherzust­ellen“.

Die Stadt kündigte eine abgeriegel­te Sicherheit­szone im Zentrum an, in der Gegenständ­e, die als Waffen eingesetzt werden könnten, verboten sind. Auch das Tragen von Masken ist untersagt. Bei der Demonstrat­ion „Vereint die Rechte“von weißen Nationalis­ten und Neonazis in Charlottes­ville wegen eines Denkmals für Südstaaten­general Robert E. Lee war es am 12. August 2017 zu Ausschreit­ungen gekommen. Ein Rechtsextr­emist steuerte dann ein Auto in eine Gruppe Gegendemon­stranten. Eine 32-jährige Frau starb.

Zum Jahrestag ist eine Demonstrat­ion unter dem Motto „Vereint die Rechte 2“angekündig­t. Nachdem die Veranstalt­ung in Charlottes­ville verboten wurde, findet sie nun in der Hauptstadt Washington statt, die an Virginia angrenzt. Die Rechtsextr­emisten wollen sich am Sonntag in Virginia sammeln und mit Fahrzeugen nach Washington fahren. Die Demonstrat­ion ist in unmittelba­rer Nähe des Weißen Hauses geplant.

Die zuständige Behörde – der Nationale Park-Service – teilte am Donnerstag in Washington mit, sie habe drei Genehmigun­gen für Proteste erteilt. Eine davon sei an Jason Kessler gegangen, der „Vereint die Rechte 2“ organisier­t und bereits maßgeblich an der Veranstalt­ung vor einem Jahr beteiligt war.

US-Präsident Donald Trump hatte nach den tödlichen Protesten vor einem Jahr beide Seiten gleicherma­ßen für die Gewalt verantwort­lich gemacht. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, sich nicht von rechtsextr­emer Gewalt zu distanzier­en. (dpa)

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