Thüringische Landeszeitung (Jena)

Fußgänger fassen die Ampel falsch an

Nachgehakt: Zwischen LobedaOst und LobedaWest kann die Wartezeit endlos sein, wenn man zu weit oben drückt

- VON THOMAS BEIER

JENA. Über Ampeln wird gern gemeckert, weil Fußgänger ewig kein Grün bekommen. An der Stadtrodae­r Straße, zwischen Lobeda-Ost und Lobeda-West, können Fußgänger endlos stehen, wenn sie den Anforderun­gsknopf falsch drücken.

Auf die „extreme Wartezeite­n“machte unser Leser Bernd Schuster die Redaktion aufmerksam. Er schilderte, dass er auf dem Weg nach Lobeda-Ost manchmal kein Grün bekomme, wenn er über die Schnellstr­aße wolle. Mal wieder würden in Jena Fußgänger und Radfahrer klar benachteil­igt, keinem Autofahrer werde diese Wartezeit zugemutet, stellte er fest. Die Zeitung war vor Ort und nahm die Stoppuhr mit. Allerdings ließ sich die durchschni­ttliche Umlaufzeit nicht bestimmen. Vereinzelt gelang es Fußgängern, Grün in wenigen Sekunden freizuscha­lten. Andere schafften das nicht und standen offenbar so lang, bis auf der anderen Seite jemand drückte. Verantwort­lich für den Ampelbetri­eb ist in Jena der Kommunalse­rvice Jena. Elektrotec­hnikAbteil­ungsleiter Christophe­r Helbig brachte die weiteren Recherchen auf die richtige Spur: Leuchtet die rote Kontrollle­uchte, wenn die Fußgänger den Taster drücken? Erst dann könne man Gewissheit haben, dass Grün angeforder­t wurde, und dann dürfe es an besagter Ampel maximal anderthalb Minuten dauern, bis die Signale umspringen, so sagt Helbig. Ansonsten sei der Taster defekt, und der KSJ werde dann natürlich einen neuen Taster einbauen. Solange kein Fußgänger Grün rufe, haben die Autoverkeh­r jedenfalls freie Fahrt.

Und tatsächlic­h stimmt auf der Seite in Lobeda-West irgendetwa­s nicht. Zunächst gilt es, die Kontrollle­uchten zu beobachten, von denen es seitlich links und rechts eine gibt. Auf der einen Seite leuchtet die nur scheinbar, weil die Plasteabde­ckung eine Verfärbung aufweist. Auf der anderen Seite ist das Licht so dunkel, dass der Fußgänger mit der Hand einen Schatten bilden muss, um das Glimmen zu sehen. Wer den Taster im oberen Bereich bis Anschlag drückt, bringt die Funzel jedenfalls nicht zum Leuchten. Man muss unten drücken, und hört dann ein ganz leises Klacken. Bei den Tastern auf der anderen Straßensei­te spielt es keine Rolle, ob man oben, unten oder in der Mitte zufasst.

Das ist wohl der Grund, weshalb einige Lobedaer so intensiv den Taster bearbeiten, als wollten sie eine Mücke erschlagen. Ein Kind führte das dem Wartekolle­ktiv gestern vor. Mit voller Wucht ist es egal, wo man den Taster drückt. Grün kommt in jedem Fall.

Bitte auf das rote Lämpchen schauen

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