Thüringische Landeszeitung (Jena)
Dach für die Schlegelsberg-Kirche
Eigenanteil der Gemeinde von 10 000 Euro für die Sanierung weitgehend gesichert – Dach im September fertig
JENA. Im Albert-Schweitzer-Gemeindezentrum am Schlegelsberg war diese Woche richtig Betrieb. Erstens ist die Kirche am Steinborn derzeit eingerüstet für die komplette Neueindeckung des Dachs. Und zweitens gab es Workshops für Ferienkinder wie zum Beispiel für Holzbearbeitung und für das Einstudieren eines Theaterstücks.
Tatsächlich ist es dank zahlreicher Spenden jetzt möglich geworden, die Kirche mit einem neuen Dach aus traditionellen Biberschwänzen zu versehen. Die Firma Wagner aus Bürgel ist derzeit dabei, das riesige Dach zu erneuern. Im September soll es fertig sein, wie Pfarrer Sven Hennig hofft. Er verweist darauf, dass die Gesamtkosten von etwa 80 000 bis 90 000 Euro im Wesentlichen gestemmt werden konnten, weil dank vieler Spenden die 10 000 Euro Eigenanteil der Gemeinde gesichert werden konnten. Es seien aber noch weitere Spenden nötig, um auch der Fassade ein schöneres Aussehen zu verleihen. Dabei zeigt er eine große Schadstelle an der Seite der Kirche, die durch einen heftigen Sturm entstanden sei. Bei den Arbeiten am Dach ist auch wieder deutlich geworden, wie schwierig es wohl gewesen sein mag, als die Kirche von 1955 bis 1960 gebaut wurde. „Manchmal haben die Bauverantwortlichen der Gemeinde auf der Baustelle geschlafen, um Diebstähle von Baustoffen zu verhindern“, erzählt Hennig. Material sei damals sowieso schwer zu kriegen gewesen. Und die Behörden hatten auch einiges versucht, den Bau zu behindern. Möglich geworden sei der Kirchenbau damals nur durch eine pfiffige Idee – nämlich den auch von der DDR hoch geschätzten Albert Schweitzer zu fragen, ob er nicht Namenspatron für die neue Kirche werden könnte, was der auch gern tat. So konnte die DDR also kaum noch was dagegen haben. Allerdings waren die verbauten Stoffe nicht unbedingt die besten. Selbst die Balken, auf denen die Latten der Dachziegel liegen, sind keine massiven Balken, sondern nur jeweils zwei Bretter mit Zwischenraum, wovon sich der Autor beim Aufstieg in den Dachstuhl überzeugen konnte.
Bis zum Kirchenbau mussten Kirchgänger vom SchlegelsbergWohngebiet die Schillerkirche in Wenigenjena besuchen oder mit einer Baracke für Gottesdienste vorlieb nehmen. Die steht noch heute und wird als Werkstatt genutzt, zum Beispiel erst jüngst in den Ferien für den Holzbastelkurs. Unter Leitung von Frank Surmann wurden eine Arche Noah und vieles mehr geschnitzt.
Andere Kinder studierten unter Leitung von Almuth Müller das selbst entwickelte Theaterstück vom Krokodil, das Fische zu einem Tänzchen verführte nach Alberto Moravia ein: Dafür bastelten sie auch einiges für die Requisite, was sie stolz zur Premiere den Eltern vorstellen konnten.
Albert Schweitzer half den Jenaern tatsächlich