Thüringische Landeszeitung (Jena)

Dach für die Schlegelsb­erg-Kirche

Eigenantei­l der Gemeinde von 10 000 Euro für die Sanierung weitgehend gesichert – Dach im September fertig

- VON MICHAEL GROß

JENA. Im Albert-Schweitzer-Gemeindeze­ntrum am Schlegelsb­erg war diese Woche richtig Betrieb. Erstens ist die Kirche am Steinborn derzeit eingerüste­t für die komplette Neueindeck­ung des Dachs. Und zweitens gab es Workshops für Ferienkind­er wie zum Beispiel für Holzbearbe­itung und für das Einstudier­en eines Theaterstü­cks.

Tatsächlic­h ist es dank zahlreiche­r Spenden jetzt möglich geworden, die Kirche mit einem neuen Dach aus traditione­llen Biberschwä­nzen zu versehen. Die Firma Wagner aus Bürgel ist derzeit dabei, das riesige Dach zu erneuern. Im September soll es fertig sein, wie Pfarrer Sven Hennig hofft. Er verweist darauf, dass die Gesamtkost­en von etwa 80 000 bis 90 000 Euro im Wesentlich­en gestemmt werden konnten, weil dank vieler Spenden die 10 000 Euro Eigenantei­l der Gemeinde gesichert werden konnten. Es seien aber noch weitere Spenden nötig, um auch der Fassade ein schöneres Aussehen zu verleihen. Dabei zeigt er eine große Schadstell­e an der Seite der Kirche, die durch einen heftigen Sturm entstanden sei. Bei den Arbeiten am Dach ist auch wieder deutlich geworden, wie schwierig es wohl gewesen sein mag, als die Kirche von 1955 bis 1960 gebaut wurde. „Manchmal haben die Bauverantw­ortlichen der Gemeinde auf der Baustelle geschlafen, um Diebstähle von Baustoffen zu verhindern“, erzählt Hennig. Material sei damals sowieso schwer zu kriegen gewesen. Und die Behörden hatten auch einiges versucht, den Bau zu behindern. Möglich geworden sei der Kirchenbau damals nur durch eine pfiffige Idee – nämlich den auch von der DDR hoch geschätzte­n Albert Schweitzer zu fragen, ob er nicht Namenspatr­on für die neue Kirche werden könnte, was der auch gern tat. So konnte die DDR also kaum noch was dagegen haben. Allerdings waren die verbauten Stoffe nicht unbedingt die besten. Selbst die Balken, auf denen die Latten der Dachziegel liegen, sind keine massiven Balken, sondern nur jeweils zwei Bretter mit Zwischenra­um, wovon sich der Autor beim Aufstieg in den Dachstuhl überzeugen konnte.

Bis zum Kirchenbau mussten Kirchgänge­r vom Schlegelsb­ergWohngeb­iet die Schillerki­rche in Wenigenjen­a besuchen oder mit einer Baracke für Gottesdien­ste vorlieb nehmen. Die steht noch heute und wird als Werkstatt genutzt, zum Beispiel erst jüngst in den Ferien für den Holzbastel­kurs. Unter Leitung von Frank Surmann wurden eine Arche Noah und vieles mehr geschnitzt.

Andere Kinder studierten unter Leitung von Almuth Müller das selbst entwickelt­e Theaterstü­ck vom Krokodil, das Fische zu einem Tänzchen verführte nach Alberto Moravia ein: Dafür bastelten sie auch einiges für die Requisite, was sie stolz zur Premiere den Eltern vorstellen konnten.

Albert Schweitzer half den Jenaern tatsächlic­h

 ??  ?? Jeder hatte etwas beizusteue­rn für die Holzwerkst­att oder die Theaterauf­führung im Rahmen der Ferienange­bote im Albert-Schweitzer-Gemeindeze­ntrum Am Steinborn. Die Theaterpre­miere am Mittwoch klappte ebenfalls, auch wenn die Kirche wegen der umfassende­n Dacharbeit­en gerade eine Baustelle ist.
Jeder hatte etwas beizusteue­rn für die Holzwerkst­att oder die Theaterauf­führung im Rahmen der Ferienange­bote im Albert-Schweitzer-Gemeindeze­ntrum Am Steinborn. Die Theaterpre­miere am Mittwoch klappte ebenfalls, auch wenn die Kirche wegen der umfassende­n Dacharbeit­en gerade eine Baustelle ist.
 ??  ?? Pfarrer Sven Hennig vor der Kirche seiner Albert-Schweitzer-Gemeinde, auf der derzeit das große Dach gedeckt wird. Fotos: Michael Groß
Pfarrer Sven Hennig vor der Kirche seiner Albert-Schweitzer-Gemeinde, auf der derzeit das große Dach gedeckt wird. Fotos: Michael Groß

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