Thüringische Landeszeitung (Jena)
Der König der Speerwerfer
Als ein pitschnasser Thomas Röhler der Wassergrube der Hindernisläufer im Berliner Olympiastadion entstieg, war jeder Makel vom Thüringer abgewaschen. Mit dem Gewinn des EMTitels hat sich der Olympiasieger zum König der Speerwerfer gekrönt.
Der Athlet vom LC Jena wollte unbedingt diese Medaille – mehr, als jeder andere im Teilnehmerfeld. Trotz Olympiasiegs blieb ihm Edelmetall bei einer WM oder EM stets verwehrt. Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr her, da stand er in den Katakomben des London Stadiums und zeigte traurig mit zwei Fingern sechs Zentimeter. Genau diese Winzigkeit hatte ihm damals an seiner ersten WMMedaille gefehlt. Und das wollte der 26Jährige nicht noch einmal erleben. Diese Niederlage war mit ausschlaggebend für den jetzigen Triumph.
Topfit zu sein am Tag des SaisonHöhepunkts, das ist die Kunst – gerade im so hart umkämpften Speerwerfen. Und genau das ist Röhler und Heimtrainer Harro Schwuchow gelungen, die sich damit auch den Titel als Deutschlands Nummer eins zurückerobert haben. Vielleicht ist so auch die etwas peinliche Reaktion von Bundestrainer Boris Obergföll erklärbar, der sich scheinbar mehr über das schlechte Abschneiden seines Schützlings Johannes Vetter ärgerte, als dass er Freude über die Erfolge der anderen beiden deutschen Sportler zeigte.
Die Fans in Thüringen jedenfalls haben großes Glück. Die EMRevanche steigt am 24. August in Bad Köstritz. Dort werden alle drei deutschen TopWerfer noch einmal an den Start gehen.
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