Thüringische Landeszeitung (Jena)

Tarifstrei­t bei Erfurter Bahn und Süd-Thüringen-Bahn beigelegt

Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ft verständig­en sich auf neue Konditione­n – Allerdings gilt Widerspruc­hsfrist bis 31. August

- VON SIBYLLE GÖBEL

ERFURT. Die Gefahr neuer Streiks bei der Erfurter Bahn und der Süd-Thüringen-Bahn scheint gebannt: Nach vier Ausständen im Mai, einer Urabstimmu­ng und weiteren Verhandlun­gen haben sich die beiden Unternehme­n und die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) auf einen neuen Flächentar­ifvertrag geeinigt. Er wurde am vergangene­n Montag auch von der Tarifkommi­ssion gebilligt. Bis zum 31. August gilt zwar noch eine Widerrufsf­rist für beide Seiten, die Geschäftsf­ührung von Erfurter und SüdThüring­en-Bahn zeigt sich aber optimistis­ch, dass die GDL das Tarifergeb­nis nicht ablehnt und der Abschluss damit Gültigkeit erlangt. Derzeit läuft die zweite Urabstimmu­ng unter den Gewerkscha­ftsmitglie­dern.

Der Vertrag sieht nach GDLAngaben vor, dass die GDL-Mitglieder für die Monate Mai bis Dezember 2018 eine Einmalzahl­ung von 2,6 Prozent ihres Monatstabe­llenentgel­ts pro Monat erhalten. Vom 1. April 2019 an soll zudem das im Flächentar­ifvertrag für das Zugpersona­l verankerte Entgelt um zwei Prozent und ein Jahr später um 2,6 Prozent erhöht werden. Gleichzeit­ig sollen Verbesseru­ngen der Entgeltstr­uktur erfolgen, was einen zusätzlich­en schrittwei­sen Lohnzuwach­s von bis zu 170 Euro bedeutet.

Parallel dazu wird die Wochenarbe­itszeit vom 1. Januar 2019 an von im Schnitt 40 auf 39 Stunden reduziert und zugleich das Entgelt um 2,6 Prozent erhöht. Alternativ sollen Arbeitnehm­er die Möglichkei­t haben, die Arbeitszei­t statt nur um eine um zwei Stunden pro Woche zu verkürzen oder sechs Tage mehr Urlaub im Jahr zu haben.

Bei der Erfurter Bahn sind knapp 250 der 337 Lokführer, Zugbegleit­er und Disponente­n von dem Tarifabsch­luss betroffen, bei der Süd-ThüringenB­ahn 141 von fast 170.

Anfang Mai waren die GDLMitglie­der vier Mal in den Ausstand getreten. In einer ersten Urabstimmu­ng hatten sich zudem 92 Prozent der befragten GDL-Mitglieder für weitere Streikmaßn­ahmen für den Fall ausgesproc­hen, dass die Arbeitgebe­rseite kein verbessert­es Angebot vorlegt. Offen ließ die GDL bislang, inwiefern sich das jetzige Angebot der Arbeitgebe­rseite von dem unterschei­det, das im Frühjahr zur Aufkündigu­ng der Tarifgespr­äche führte.

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