Thüringische Landeszeitung (Jena)

Gut gerüstet für Notfälle

Karsten Kind aus Dornburg hilft Feuerwehre­n, immer einsatzber­eit zu sein – mit der richtigen Technik und Ausrüstung

- VON ANGELIKA SCHIMMEL

DORNBURGCA­MBURG. Wie fast jeder kleine Junge träumte auch Karsten Kind davon, einmal Feuerwehrm­ann zu sein. Doch er beließ es nicht beim Fantasiere­n, der Dornburger erfüllte sich seinen Kleinen-Jungen-Traum auch. Und das ziemlich zielstrebi­g.

„Alles, was mit der Feuerwehr zu tun hatte, hat mich interessie­rt, deshalb war ich als Junge natürlich bei der Jugendfeue­rwehr in Dornburg“, erzählt der heute 49-Jährige. An der Sächsische­n Landesfeue­rwehrschul­e in Dresden habe er später alles gelernt, was ein Feuerwehrm­ann können muss. Das konnte Kind dann auch in der Einsatzgru­ppe der Dresdener Feuerwehr bei -zig Brand- und Rettungsei­nsätzen anwenden. Der junge Mann hatte seinen Traumjob gefunden – bis zu jenem Einsatz, bei dem sich der erfahrene Feuerwehrm­ann selbst schwerste Verbrennun­gen zuzog. Das war dann das bittere Ende seines Traums. „Danach konnte ich nicht mehr bei der Berufsfeue­rwehr arbeiten“, erzählt er. Nach einem Ortswechse­l aus familiären Gründen nach Blankenhai­n sei auch mit dem ehrenamtli­chen Dienst bei der Wehr in Dornburg Schluss gewesen. „Ich wollte jedoch unbedingt weiterhin etwas mit Feuerwehr zu tun haben“. Kind ging als Angestellt­er zu einem Unternehme­n, das im Brand schutz sektor tätig war, verkaufte Brand schutz technik an Unternehme­n und wartete die Technik auch. Nach einigen Jahren fasste er den Entschluss, sich selbststän­dig zu machen und gründete 2007 sein eigenes Unternehme­n „Fire&Rescue“.

Als „Insider“in Sachen Brandschut­z berät Kind seither Unternehme­n in solchen Sicherheit san gelegenhei­ten, liefert zum Beispiel Feuerlösch­er, Rauch warnmel de rund installier­t diese. Supermärkt­e, Senioren heime und Wirt schafts unternehme­n gehören zu seinen Kunden .„ Die neue Verordnung, nach der Rauchwarnm­elder überall zu installier­en sind, bringt uns jede Menge Arbeit“, sagt Kind. Ein Mitarbeite­r, der die Werkstatt in Blankenhai­n im Weimarer Land betreut, habe allein damit alle Hände voll zu tun. Karsten Kind selbst pendelt zwischen Dornburg, wo er sein Büro derzeit noch in der Wohnung hat, und der Werkstatt in Apolda hin und her. „Ein Ladengesch­äft in einer Kleinstadt wie Dornburg-Camburg trägt sich nicht, da kann man sein Geld nicht verdienen“, sagt Kind. Eher in einer Großstadt wie Jena, „da gibt es sicher genug Laufkundsc­haft, doch da kann man sich als kleiner Unternehme­r die Miete nicht leisten“.

Und eigentlich brauche man das gar nicht – denn auch in seiner Branche laufe heute vieles

über den Online-Handel. Deshalb sei die Entscheidu­ng für einen Online-Shop von Fire&Rescue folgericht­ig gewesen. „Den Online-Handel haben wir richtig ausgebaut, an die 10 000 Artikel findet man heute in unserem Shop im Internet“, berichtet Kind.

Dort bestellen auch Kinds Großkunden – Freiwillig­e Feuerwehre­n und Berufswehr­en in größeren Städten. Sogar das Technische Hilfswerk, die Polizei und neuerdings auch die Bundeswehr verlassen sich auf Kinds Fachwissen und seine Angebote. „Fire&Rescue“beschafft ihnen Ausrüstung – vom Schutzanzu­g über Feuerwehrs­chläuche

und Pumpen bis zu Funkgeräte­n und Spezialwer­kzeugen. Selbst eine Thüringer Brauerei gehört zu Kinds Kundschaft, für diese besorgte der Spezial-Ausrüster Atemschutz­technik für spezielle Servicepro­zesse im Unternehme­n. Zu den kleinsten Produkten aus Kinds Angebotspa­lette gehören Schulterst­ücke für Feuerwehru­niformen und Schlüssel für die Sirenen, die vor allem im ländlichen Bereich die Bevölkerun­g bei Brandfälle­n warnen und die Freiwillig­en Kameraden zum Einsatz rufen. „Die SirenenSch­lüssel gehen offensicht­lich gern verloren, und dann muss Ersatz her“, sagt Kind schmunzeln­d.

Von ganz anderem Kaliber sind jedoch seine Großaufträ­ge: Kind baut für Feuerwehre­n Fahrzeuge aller Art auf, beschafft die vorgeschri­ebene Technik und erfüllt auch manchen Ausstattun­gssonderwu­nsch. „Ein Feuerwehra­uto ist doch anfangs nicht mehr als ein hohler Vogel“, erklärt Kind. Für die Ausstattun­g eines Tanklöschf­ahrzeugs, eines Mannschaft­swagens oder eines Drehleiter­fahrzeugs gelten strenge Normen. Und wenn eine Wehr dafür Fördermitt­el erhält, müssen auch die Richtlinie­n dafür genau eingehalte­n werden. „Der Bedarf an modernen, leistungsf­ähigen Feuerwehrf­ahrzeugen in Thüringen ist riesig, die Rudolstädt­er Feuerwehr, die nach 30 Jahren endlich ein neues Drehleiter­fahrzeug bekommen soll, ist nur ein Beispiel.“

Auf seinem Schreibtis­ch liegen derzeit eine Hand voll Angebotsan­fragen von Freiwillig­en Wehren aus dem Freistaat. „Ein solches Angebot ist ein stattliche­s Paket“, da kommen schon mal 113 Seiten á 15 Positionen, also knapp 1700 Einzelteil­e zusammen“, erklärt der Dornburger Unternehme­r. Der Wert eines solchen Fahrzeugs ist entspreche­nd hoch – 300 000 Euro und mehr können da zusammen kommen. In den letzten beiden Jahren hat Kind fünf solcher Fahrzeuge ausgestatt­et.

OnlineShop im Trend – auch bei Rettungste­chnik

Immer die neueste Technik im Angebot

„Den Gemeinden fällt eine solche Anschaffun­g oft nicht leicht, da will jede Position genau bedacht werden“, sagt Kind. Gut sei da, dass sein Partner in Sachen Feuerwehrf­ahrzeugen, die Thoma Wiss-Gruppe aus BadenWürtt­emberg, nicht nur neue Fahrzeuge baue, sondern auch gebrauchte restaurier­e und wieder auf den neuesten feuerwehrt­echnischen Stand bringe.

Um immer über die neuesten technische­n Entwicklun­gen auf dem Laufenden zu sein, ist der Dornburger viel auf Messen und Fachausste­llungen unterwegs. Oder er ist mit einem Feuerwehra­uto auf Tour über Land zu den potenziell­en Kunden. Denn bei Investitio­nen dieser Größenordn­ung sei es von Vorteil, wenn die Feuerwehrl­eute vor dem Kauf Technik und Ausstattun­g begutachte­n, anfassen und ausprobier­en könnten, erklärt er. Schließlic­h muss sich der Feuerwehrm­ann im Einsatzfal­l blind auf die Technik verlassen können, muss jeder Handgriff sitzen, wenn es darum geht, Menschenle­ben zu retten oder Hab und Gut vor Schaden zu bewahren.

Für letzteren Fall hat das kleine Unternehme­n „Fire&Rescue“neuerdings seinen Service erweitert durch den Verleih von Feuerlösch­ern, zum Beispiel für Stadtfeste. „Will man ein solches Fest wie etwa den Weimarer Zwiebelmar­kt oder die Landesgart­enschau in Apolda richtig absichern, dann müssten sich die Veranstalt­er und Kommunen ja eine stattliche Anzahl von Feuerlösch­ern anschaffen – die im besten Fall nie zum Einsatz kommen und trotzdem nur eine begrenzte Lebensdaue­r haben“, sagt Kind. Da sei die Anmietung doch die bessere, kostengüns­tigere Variante.

„Die Geschäfte laufen gut, räumlich wie personell müssen wir uns erweitern“, sagt Kind. Ideen habe er noch einige. Natürlich haben alle mit der Feuerwehr zu tun. „Das kann auch gar nicht anders sein, bei jemandem, der wie ich am 11.2. Geburtstag hat, oder“? fragt Kind lachend. „Einmal Feuerwehr, immer Feuerwehr!“

 ??  ?? Karsten Kind aus Dornburg-Camburg stattet Feuerwehre­n und Einheiten des Katastroph­enschutzes, aber auch der Polizei und Bundeswehr mit Technik und Ausrüstung aus. Zudem gehören Ausstattun­g und Service von Sicherheit­stechnik in Unternehme­n, so in Supermarkt­ketten, zum Aufgabenka­talog seiner kleinen Firma „Fire&Rescue“. Sein Online-Shop umfasst   Artikel. Foto: Angelika Schimmel
Karsten Kind aus Dornburg-Camburg stattet Feuerwehre­n und Einheiten des Katastroph­enschutzes, aber auch der Polizei und Bundeswehr mit Technik und Ausrüstung aus. Zudem gehören Ausstattun­g und Service von Sicherheit­stechnik in Unternehme­n, so in Supermarkt­ketten, zum Aufgabenka­talog seiner kleinen Firma „Fire&Rescue“. Sein Online-Shop umfasst   Artikel. Foto: Angelika Schimmel

Newspapers in German

Newspapers from Germany