Thüringische Landeszeitung (Jena)
Händler von Teppichen sorgen vor
Firmen bereiten sich auf Sanktionen vor
HAMBURG. An einem der weltweit größten Umschlagplätze für Orientteppiche, der Hamburger Speicherstadt, reagieren Händler besorgt auf die USSanktionen gegen den Iran. „Wir sind enttäuscht, aber wir sind vorbereitet“, sagte Mohammad-Reza Nobari, Vorstandsmitglied der Vereinigung Iranischer Teppich-Importeure in Europa (AICE). Die am Dienstag erlassenen US-Strafmaßnahmen sehen unter anderem vor, dass keine iranischen Lebensmittel und Teppiche mehr in die USA importiert werden dürfen.
Zwar seien die Hamburger Teppichhändler von den Sanktionen betroffen, aber nicht in dem Umfang wie die iranische Exportwirtschaft selbst, sagte Nobari. „In Hamburg entfallen 70 Prozent unserer Umsätze auf Re-Exporte. Aber nur ein Teil davon geht in die USA.“Nobari schätzt diesen Anteil auf 6 bis 7 Prozent. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hätten die Hamburger Händler geahnt, dass es wieder zu Maßnahmen gegen den Iran kommen könnte. Vor drei Monaten hätten sie verstärkt begonnen, mehr Ware in die USA zu transportieren, berichtete Nobari. „Statt zehn Perserteppichen importierten die US-Abnehmer etwa 30.“Dafür seien etwa längere Zahlungsziele gewährt worden. Manche Importeure hätten zusätzliche Lager angemietet. Die Händler iranischer Waren wollen nicht wie in der Sanktionsphase zwischen 2006 und 2016 unter Konkurrenzdruck geraten: „Wenn Sie zehn Jahre lang ein Produkt in einem Markt nicht einführen können, dann wird dieser Marktanteil von Wettbewerbern aufgesogen“, weiß Nobari. (dpa)