Thüringische Landeszeitung (Jena)
Dürreschäden von mehr als einer Milliarde Euro gemeldet
Bund und Länder beraten an diesem Montag erneut über mögliche Nothilfen. Ministerin Klöckner will weiter abwarten
BERLIN. Die wochenlange Dürre in vielen Regionen Deutschlands hat in der Landwirtschaft nach ersten Schätzungen mehr als eine Milliarde Euro Schaden angerichtet. Vor einem erneuten Bund-Länder-Treffen an diesem Montag summieren sich die Meldungen mehrerer teils stark betroffener Länder auf 1,1 Milliarden Euro. Der Bauernverband hat Hilfen von einer Milliarde Euro für Landwirte gefordert, die wegen der Trockenheit schwere Ernteausfälle erleiden.
Allein für Schleswig-Holstein meldete das dortige Agrarministerium einen geschätzten Schaden von 422 Millionen Euro an den Bund. Sachsen übermittelte eine Schätzung von 308 Millionen Euro, Sachsen-Anhalt von 237 Millionen Euro. Für Hessen geht das Landesministerium davon aus, dass die Bauern Ernteausfälle von bis zu 150 Millionen Euro zu verkraften haben. Für die Forstwirtschaft des Landes werden Verluste von rund 30 Millionen prognostiziert.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatte die Länder aufgerufen, über Schäden und vorgesehene Hilfen zu informieren. An diesem Montag wollen Experten von Bund und Ländern erneut über die Lage beraten, nachdem sie Ende Juli eine erste Bestandsaufnahme gemacht hatten. Entscheidungen werden nicht erwartet.
Zuständig für Nothilfen sind zuerst die Länder. Vor einer Entscheidung über mögliche Bundeszahlungen will Klöckner die amtliche Erntebilanz abwarten, die für Ende August vorgesehen ist. Dabei müssten Schäden von „nationalem Ausmaß“festgestellt werden.
Zuletzt war 2003 wegen einer Dürre ein Schaden von „nationalem Ausmaß“registriert worden. Der Bund und mehrere Länder stellten damals 72 Millionen Euro bereit. Viehhaltern, bei denen das Futter knapp wird, hat Klöckner nun schnellere Hilfen von Bund und Ländern in Aussicht gestellt. (dpa)