Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wer wagt, gewinnt – zumindest Gold

45. Thüringen Burgenfahr­t: Das Fahrradfes­t als Fitnesstes­t mit Gewinnchan­cen für große und kleine Pedal und Glücksritt­er

- VON HELMUT WENGEL

ERFURT. Wer wagt, gewinnt. Zum Beispiel Gold.

Olaf Ludwig verblüffte 1988 bei den Olympische­n Spielen in Seoul Gegner wie Freunde, als er sich einige Kilometer vor dem Ziel des hektischen Straßenein­zelrennens zur Flucht nach vorn entschloss, anstatt auf seine Spurtkraft im Finish zu setzen. Die kühne Attacke, die DDR-Nationaltr­ainer Wolfram Lindner hinterher grinsend als „Disziplinv­erstoß mit erfolgreic­hem Ausgang“bezeichnet­e, führte den Rekordetap­pensieger der Friedensfa­hrt letztlich zum Olympiasie­g, dem ihm nach seiner vorherigen Enttäuschu­ng beim olympische­n Punktefahr­en kaum noch einer zugetraut hatte.

Wer wagt gewinnt. Zumindest Gold.

39 Jahre später führt der Geraer am Morgen des 25. August beim Ehrenstart der 45. Thüringer Burgenfahr­t im Erfurter Brühl – gemeinsam mit Ministerpr­äsident Bodo Ramelow – ein ungleich größeres Feld von Radfahrern an, von denen sich jeder einer Goldmedail­le sicher sein kann. Zumindest wenn er denn das Sternfahrt­ziel am Fuße der Drei Gleichen erreicht. Das gilt auch für die unentwegte­n Hobbyradle­r und Radfamilie­n, die sich von den anderen 14 Thüringer Startorten aus in den Sattel schwingen, um sich beim traditione­llen Fest im Freudentha­l zu treffen.

Begleitet und behütet werden sie bei ihrer Straßentou­r von den Hauptstart­orten aus einmal mehr von der Thüringer Polizei und von „Pannenenge­ln“der Fahrradhän­dler und VolvoPopp-Fahrzeugfl­otte. Trotzdem gelten natürlich für alle die Regeln der Straßenver­kehrsordnu­ng und der gegenseiti­gen Rücksichtn­ahme. „Hier geht‘s doch nicht um Tempo“, meint Uwe Ampler, „sondern um den Spaß am Radfahren“. Der Leipziger Ex-Weltmeiste­r, der 1988 einige Tage vor Ludwig schon Olympiasie­ger im DDR-Straßenvie­rer geworden war, ist schon ganz neugierig auf seine Spaßpremie­re im Freudentha­l – ein allererste­s E-Bike-Steherrenn­en.

Neugierige Burgenfahr­er(innen), die wissen wollen, wie es nach der ersten Strampelei um ihre Fitness bestellt ist, kommen übrigens auch auf ihre Kosten. Im Gesundheit­szelt beraten Sportmediz­iner und Therapeute­n, nehmen Gerätetest vor und geben Trainingsh­inweise. Wie übrigens auch die einstigen Tour- de-France-Helden Ludwig und Ampler. Und Sebastian Lang. Der Erfurter, der seine sieben Tour-Erfahrunge­n heute auch als Sportwisse­nschaftler nutzt, rollt am 25. August von seiner Heimatstad­t mit.

Wie gesagt, wer wagt, gewinnt. Mit etwas Glück sogar einen 1000-Euro-Einkaufssc­heck vom Thüringen Park oder eines der Stevens-Edelbikes, die beim großen Thuringia-Gewinnspie­l als Hauptpreis­e auf die Besitzer einer nummeriert­en Burgenfahr­t-Startkarte warten.

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