Thüringische Landeszeitung (Jena)

Schon Papa lernte hier das Abc

Die Erstklässl­er sind da: Talschule ist eine wahre Generation­enschule

- VON THOMAS STRIDDE

JENA. Jens-Uwe Klapetz kann es besonders anschaulic­h erläutern, was den Reiz der wohnortnah­en Schule ausmacht. Als er noch ein kleiner Junge war, ging er selbst von der ersten bis zur sechsten Klasse in die Talschule. Nur wenige Meter waren es vom Elternhaus bis zur Schule. „Wenn ich den Sportbeute­l vergessen hatte, konnte ich noch mal rüber.“Und da er mit seiner Familie heute auch ganz in der Nähe wohnt, war es für ihn und seine Frau Kathrin Malaka völlig klar, dass beider Sohn Richard ebenfalls in der Talschule eingeschul­t wird. Am Sonnabend war es soweit; wie die 69 anderen Neu-Talschüler bekam Richard Malaka seine Zuckertüte. Zusätzlich sehr verlockend sei natürlich die Musik- und Kunstschul­e in direkter Nachbarsch­aft, fügte Kathrin Malaka hinzu.

Lücke im Kollegium zum Glück noch geschlosse­n

„Hier treffen tatsächlic­h immer wieder Generation­en von Talschüler­n aufeinande­r“, sagte im Zeitungsge­spräch Schulleite­rin Marion Röher. „Das ist das Schöne an dieser Schule.“Marion Röher und ihr Team haben insgesamt 237 Mädchen und Jungen im neuen Schuljahr zu betreuen, darunter in drei Klassen die 70 Abc-Schützen.

Gar nicht verhehlen will die Schulleite­rin, dass auch in der Talschule der allgemeine Mangel an Lehrern spürbar geworden war. Noch im Juni habe in den Planungen fürs neue Schuljahr „mindestens eine“LehrerStel­le gefehlt. Zum Glück sei das Kollegium noch um eine Lehrerin erweitert worden, die sich hatte versetzen lassen. Nach Marion Röhers Darstellun­g fehlen jetzt immer noch ein paar Lehrer-Wochenstun­den. Aber das werde sich kompensier­en lassen, etwa dadurch, dass HortErzieh­erinnen mit in den Unterricht kommen. Ansonsten bleibe das Personal-Korsett knapp genäht: für zehn Klassen zehn Klassenleh­rer plus Schulleite­rin und deren Vertreteri­n.

Und zum Thema Hort: Zwar gebe es für jede Klasse eine Erzieher-Fachkraft. Doch greife die angemahnte Erhöhung auf 80-Prozent-Stellen nicht bis Schuljahre­sbeginn. „Das nervt, das stört den Betrieb“, sagt Marion Röher. Sie schaut ohnehin wie alle Jenaer Amtsschwes­tern und -brüder immer noch voll Unverständ­nis auf die zwei Jahre zurücklieg­ende Entscheidu­ng der Landesregi­erung, das Modellproj­ekt der kommunalis­ierten Hortnerinn­en und Hortner zu beenden, obwohl es sehr erfolgreic­h gelaufen war.

So richtig üppig dürfe man sich auch nicht die räumlichen Bedingunge­n in der Talschule vorstellen. „Nur zehn Klassenräu­me für die zehn Klassen, dazu ein Werk- und ein PC-Raum, und damit ist Schluss“, sagt Marion Röher. „Wir haben keine Ausweichmö­glichkeite­n.“

Immerhin gibt es eine Ausweichmö­glichkeit abseits der Unterricht­sbelange: den schuleigen­en Spielplatz. Er wird gerade umgebaut und mit anderen Spielgerät­en ausgestatt­et. Mitte September ist Einweihung.

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