Thüringische Landeszeitung (Jena)
Schon Papa lernte hier das Abc
Die Erstklässler sind da: Talschule ist eine wahre Generationenschule
JENA. Jens-Uwe Klapetz kann es besonders anschaulich erläutern, was den Reiz der wohnortnahen Schule ausmacht. Als er noch ein kleiner Junge war, ging er selbst von der ersten bis zur sechsten Klasse in die Talschule. Nur wenige Meter waren es vom Elternhaus bis zur Schule. „Wenn ich den Sportbeutel vergessen hatte, konnte ich noch mal rüber.“Und da er mit seiner Familie heute auch ganz in der Nähe wohnt, war es für ihn und seine Frau Kathrin Malaka völlig klar, dass beider Sohn Richard ebenfalls in der Talschule eingeschult wird. Am Sonnabend war es soweit; wie die 69 anderen Neu-Talschüler bekam Richard Malaka seine Zuckertüte. Zusätzlich sehr verlockend sei natürlich die Musik- und Kunstschule in direkter Nachbarschaft, fügte Kathrin Malaka hinzu.
Lücke im Kollegium zum Glück noch geschlossen
„Hier treffen tatsächlich immer wieder Generationen von Talschülern aufeinander“, sagte im Zeitungsgespräch Schulleiterin Marion Röher. „Das ist das Schöne an dieser Schule.“Marion Röher und ihr Team haben insgesamt 237 Mädchen und Jungen im neuen Schuljahr zu betreuen, darunter in drei Klassen die 70 Abc-Schützen.
Gar nicht verhehlen will die Schulleiterin, dass auch in der Talschule der allgemeine Mangel an Lehrern spürbar geworden war. Noch im Juni habe in den Planungen fürs neue Schuljahr „mindestens eine“LehrerStelle gefehlt. Zum Glück sei das Kollegium noch um eine Lehrerin erweitert worden, die sich hatte versetzen lassen. Nach Marion Röhers Darstellung fehlen jetzt immer noch ein paar Lehrer-Wochenstunden. Aber das werde sich kompensieren lassen, etwa dadurch, dass HortErzieherinnen mit in den Unterricht kommen. Ansonsten bleibe das Personal-Korsett knapp genäht: für zehn Klassen zehn Klassenlehrer plus Schulleiterin und deren Vertreterin.
Und zum Thema Hort: Zwar gebe es für jede Klasse eine Erzieher-Fachkraft. Doch greife die angemahnte Erhöhung auf 80-Prozent-Stellen nicht bis Schuljahresbeginn. „Das nervt, das stört den Betrieb“, sagt Marion Röher. Sie schaut ohnehin wie alle Jenaer Amtsschwestern und -brüder immer noch voll Unverständnis auf die zwei Jahre zurückliegende Entscheidung der Landesregierung, das Modellprojekt der kommunalisierten Hortnerinnen und Hortner zu beenden, obwohl es sehr erfolgreich gelaufen war.
So richtig üppig dürfe man sich auch nicht die räumlichen Bedingungen in der Talschule vorstellen. „Nur zehn Klassenräume für die zehn Klassen, dazu ein Werk- und ein PC-Raum, und damit ist Schluss“, sagt Marion Röher. „Wir haben keine Ausweichmöglichkeiten.“
Immerhin gibt es eine Ausweichmöglichkeit abseits der Unterrichtsbelange: den schuleigenen Spielplatz. Er wird gerade umgebaut und mit anderen Spielgeräten ausgestattet. Mitte September ist Einweihung.