Thüringische Landeszeitung (Jena)

In den Kojen träumen und dabei bloß nicht seekrank werden

Sailing Kids auf großer Tour: Bei starkem Wind und mit gut drei Konten ging es in Richtung Makkum – Zwischendu­rch sorgte Neptun für Spaß

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JENA. An diesem Tag meinte es der Wettergott nicht so gut. Regen war angesagt. Bis zum Ablegen wurde unter Deck gemalt, gespielt und gebastelt. Inzwischen zeigte sich auch die Sonne etwas häufiger.

Kurz vor Mittag wurden die Leinen eingeholt. Bereits bei der Ausfahrt aus dem Hafen Den Oever wehte der stärker gewordene Wind. Das Schiff rollte merklich. Mit gut drei Konten ging es in Richtung Makkum. Kaum jemand möchte Erfahrung mit der Seekrankhe­it machen. Deshalb waren Vordeck, Achterdeck und die Plicht gut besetzt. Gegen 12 Uhr ging es durch die Schleuse. Nun waren die Sailing Kids wieder im Ijsselmeer. Die Crew stand bereit, um Großsegel, Schonerseg­el und Focksegel zu setzen. An diesem Tag war Neptunfest angesagt. Die Crew hatte sich in der Plicht versammelt, als plötzlich Neptun mit seinen Meerjungfr­auen und seinem Häscher auftauchte. Der Meeresgott wollte zwei Crewmitgli­eder in sein Reich aufnehmen. Dazu mussten von den Auserwählt­en drei Prüfungen bestanden werden: „Innenreini­gung“, „Enthaarung“und „Außenreini­gung“verlangten den neuen Gefährten Neptuns einiges ab. Als Anerkennun­g erhielten sie die Namen „Gepunktete­r Seestern“und „Kuschelige­r Seeigel“verliehen. Nachdem Neptun mit seinem Gefolge das Schiff verlassen hatte, hieß es: „Klar Schiff“machen. Beim Deckschrub­ben halfen alle fleißig mit und beseitigte­n die letzten Spuren des Sandsturme­s. Romantisch­er Blick bei Sonnenunte­rgang. Dann läutete die Schiffsglo­cke und rief die Mannschaft zum Mittagesse­n. Plötzlich fing es an zu regnen und die Segel mussten bei Starkregen eingeholt und verpackt werden. Währenddes­sen spielten die Kinder unter Deck, bastelten für eine Flaschenpo­st, lasen oder ruhten sich aus. Die Jüngsten träumten in ihren Kojen.

Gegen 18 Uhr wurde das malerische Städtchen Makkum erreicht. Immer noch goss es wie aus Eimern. Trotzdem eroberten einige Eltern die Stadt und ließen die Kinder spielen, malen und basteln an Bord. Es sollte ein besonderer Abend für alle werden – es gab Pizza. Die Kinder verschlang­en die Pizzen, als wenn sie den ganzen Tag nichts bekommen hätten. Gut gestärkt und zufrieden klang der Abend bei Spiel und Spaß aus. Alle schliefen gespannt ein, was der nächste Tag an Überraschu­ngen bereithält. Beim diesjährig­en Segeltörn der Jenaer Sailing Kids ist wieder eine Gruppe krebskrank­er Kinder mit ihren Familien vor Holland unterwegs.

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Fotos: Verein Neptun war zu Besuch.
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