Thüringische Landeszeitung (Jena)

Staatsanwa­lt ermittelt zu Lauinger

Gentele: Mohring soll Ämter ruhen lassen

- VON MARTIN DEBES

ERFURT. Die Staatsanwa­ltschaft Erfurt hat ein Ermittlung­sverfahren wegen des Anfangsver­dachts des Verrats von Dienstgehe­imnissen gegen Justizmini­ster Dieter Lauinger (Grüne) eingeleite­t. Lauinger gehört nicht dem Landtag an, weshalb keine Aufhebung der parlamenta­rischen Immunität nötig war. Als pikant gilt in diesem Fall, dass das Justizmini­sterium gleichzeit­ig die oberste Dienstaufs­ichtsbehör­de der Staatsanwa­ltschaften ist. Anlass der Ermittlung­en ist eine Strafanzei­ge des Landesvors­itzenden der Thüringer Jungen Union, Stefan Gruhner, gegen Lauinger. Er bezog sich in einem Schreiben an die Staatsanwa­ltschaft Erfurt auf eine Aussage von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD). Danach hatte Lauinger sie noch vor der Sitzung des Justizauss­chusses des Landtages über den Antrag der Staatsanwa­ltschaft Gera informiert, die parlamenta­rische Immunität des CDU-Landtagsfr­aktionsvor­sitzenden Mike Mohring aufzuheben.

Warum Lauinger bei Taubert anrief, hatte das Justizmini­sterium unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht mitteilen wollen. Die Geraer Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen Mohring wegen des Verdachts der Steuerhint­erziehung in einem besonders schweren Fall, weil er mit seiner Steuererkl­ärung für 2016 im Verzug war.

Unterdesse­n hat der fraktionsl­ose Landtagsab­geordnete Siegfried Gentele Mohring (CDU) aufgeforde­rt, auf die Spitzenkan­didatur zur Landtagswa­hl 2019 zu verzichten. „Die Glaubwürdi­gkeit in die Politik und in die Politiker wird erhebliche­n Schaden nehmen, wenn ein Spitzenkan­didat der größten Partei in Thüringen erhebliche Probleme mit der Staatsanwa­ltschaft hat“, so Gentele. Gleichzeit­ig rät er Mohring, seine „innerparte­ilichen Posten“bis zum Abschluss der Ermittlung­en ruhen zulassen. Die Strafanzei­ge von Gruhners kommentier­t er als „Ablenkungs­manöver“

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