Thüringische Landeszeitung (Jena)
Es geht rund bei Bus und Straßenbahn
Nahverkehr freut sich über Fahrgastrekord im ersten Halbjahr – erster Dank sind neue Fahrten in die Ortsteile
Der Jenaer Nahverkehr ist auf der Erfolgsspur. Einen Fahrgastrekord vermeldete Nahverkehrsgeschäftsführer Andreas Möller gestern zum kleinen Fahrplanwechsel. 11 Millionen Fahrgäste sind im ersten Halbjahr Bus und Straßenbahn gefahren. Aufs Jahr gesehen könnten damit 22,5 Millionen Fahrgäste drin sein. 2017 wurde der Jahreswert von 21,5 Millionen erreicht. Vor vier Jahren stand Jena noch bei 19,5 Millionen.
Zusätzliche Fahrgäste könnte in diesem Jahr auch das Kunitzer Eierkuchenfest bringen. Denn erstmals ist das Volksfest diesen Sonnabend mit Buslinie 43 erreichbar. Die Busse fuhren bislang nicht am Wochenende, jetzt gibt es samstags und sonntags drei Buspaare vom Busbahnhof über die Wiesenstraße direkt in den Eierkuchen-Ortsteil und wieder zurück. Den Vierstunden-Takt gibt es am Wochenende auch über Wöllnitz und Lobeda-Ost nach Ilmnitz (Linie 47). Beide Linien sind am Busbahnhof aber noch nicht miteinander verknüpft.
Überhaupt sollen die Jenaer Ortsteile wieder stärker an den Nahverkehr angebunden werden. Die Ammerbacher können am Wochenende ab sofort tagsüber bis 19 Uhr alle zwei Stunden direkt ins Stadtzentrum fahren (Linie 11). Die bisherige Bestellung des Anrufsammeltaxis sowie das Umsteigen in die Linie 10 entfallen außer abends. Gäste aus den Ortsteilen waren gestern an die nagelneue Wendeschleife in Jena-Göschwitz zur Verkündung der frohen Botschaft gekommen.
Mit der neuen Schleife rückt die Bushaltestelle 150 Meter näher an die Göschwitzer Ortsmitte heran. Der Bau der drei Bussteige einschließlich Nebenanlagen hat 600 000 Euro gekostet und war notwendig, weil die bisherige Wendeschleife an der Berufsschule als Erweiterungsfläche für die Berufsfeuerwehr und ein Katastrophenschutzlager gebraucht wird. „Ganz schön groß geworden“, konstatierte einer der Fahrgäste gestern an der Wendeschleife und regte an, die jetzt mittig aufgestellten Wertstoffcontainer etwas seitlich anzuordnen. Wegen der Optik.
Bei einer Bratwurst (der Rost an der Wendeschleife stand gestern nur ausnahmsweise) deuteten Ortsteilräte an, wie sich die Zahlen weiter steigern ließen: Noch mehr Fahrten des Anrufsammeltaxis durch ständiges Angebot ersetzen! Dietmar Bernhardt aus Göschwitz sagte, dass er zur Kulturarena schon Probleme hatte, einen Rufbus zu bekommen.
Zur Wendeschleifen-Einweihung schaute gestern auch Dezernent Denis Peisker (Bündnisgrüne) vorbei. Er freute sich, dass die Verbesserungen in den Fahrplänen von den Fahrgästen honoriert werden. Er sprach notwendige Investitionen in neue Fahrzeuge an: zum Beispiel in Straßenbahnen, die länger und breiter sind. Das Fahrzeug-Paket dürfte einen kleineren, dreistelligen Millionen-Betrag kosten.