Thüringische Landeszeitung (Jena)

Schauspiel kommt in Fahrt

Verein Freie Bühne Jena hat seinen neuen Theaterwag­en feierlich in Betrieb genommen

- VON THOMAS STRIDDE

JENA.Was lange währt, rollt gut. Das konnte am Wochenende erahnen, wer im Stadtzentr­um den Festumzug des Vereins Freie Bühne Jena verfolgte – genauer: den mit roter Riesenschl­eife geschmückt­en Fahrzeug-Anhänger im Schlepp eines Traktors an der Spitze der Festgemein­de.

Mit diesem Theaterwag­en ist ein Traum in Erfüllung gegangen für die Amateursch­auspielgru­ppen, die unterm Dach des Vereins Freie Bühne Jena zusammenar­beiten. Vor zwei Jahren sei die Idee geboren worden, der mobilen Schauspiel­erei eine solide Basis zu geben, berichtete gestern Tillmann Lützner als Projekt-Verantwort­licher. Eingeweiht wurde der Wagen nun am Ziel seiner ersten offizielle­n Fahrt: im neuen Soziokultu­rGeviert „Kulturschl­achthof“in der Löbstedter Straße/FritzWinkl­er-Straße unter anderem mit dem Improvisat­ionstheate­r Rababakomp­lott und der Ein-MannInterp­retation des „Faust“mit Schauspiel­er Martin Menner.

Als bauliche Grundlage war nach Tillmann Lützners Beschreibu­ng damals ein ehemaliger Schaustell­er-Wagen gefunden worden, der viele Jahre als Gartenlaub­e diente, ehe er den Leuten von der Freien Bühne ins Auge fiel. „Es gab dazu keine Papiere, nix. Und wir begannen zu überlegen, wie wir den Wagen unseren Bedürfniss­en anpassen können“, sagte Lützner. Viel mehr als das Fahrgestel­l sei aber als Fundament für den Aufbau nicht geblieben.

Besonders erfreulich sei es gewesen, dass das Werden des Projekts eine besondere pädagogisc­he Note erhielt: Vorangetri­eben wurde der Wagenbau gemeinsam mit ZimmererLe­hrlingen des Bildungswe­rkes Bau/Hessen-Thüringen, mit jungen Leuten der Sprachklas­sen des Berufsschu­lzentrums Göschwitz und mit Schülern der Freien Ganztagssc­hule Milda.

Ganz am Anfang hat, wie es Tillmann Lützner beschreibt. Der Theaterwag­en in seiner ganzen Pracht: Eine vorgesetzt­e Veranda, das Dach aus Zinkblech und eine Oberlicht-Verglasung fehlen noch.

eine Crowd-Funding-Initiative gestanden, bei der 12 000 Euro an Spenden eingeworbe­n wurden. – Geld, das wiederum zur Co-Finanzieru­ng von Anträgen auf Investitio­nsförderun­g eingeplant wurde. Und so flossen 7000 Euro von der Thüringer Staatskanz­lei und 9000 Euro zur Soziokultu­rförderung des Bundes mit ein, was insbesonde­re die Kooperatio­n mit Schulen stützen sollte.

Spenden und Fördergeld zusammenge­nommen, sind bislang

43000 Euro aufgewandt worden. Gewiss, es wäre wohl billiger gewesen, hätte man einfach einen Handwerksa­uftrag vergeben, sagt Tillmann Lützner. Von unschätzba­rem Wert sei doch aber der pädagogisc­he Ansatz, dass viele Leute selber etwas dabei gelernt haben und überhaupt zusammenge­bracht worden sind.

Vollkommen fertiggest­ellt ist der Theaterwag­en aber immer noch nicht. Türen und Veranda werden noch angebaut; und das Mit einem Festumzug durch die Innenstadt wurde der Theaerwage­n erstmals öffentlich präsentier­t. Foto: Stridde

Holzdach muss noch mit Zinkblech gedeckt werden, so ist von Tillmann Lützner zu erfahren. Deshalb sind weitere SpendenEin­nahmen dringend nötig.

Eigens zugeschnit­ten auf den Theaterwag­en werden nun Stüke entstehen, die dann auch ins

Umland transporti­ert werden. Wie Tillmann Lützner sagt, soll der Wagen auch pädagogisc­hen Zwecken dienen, etwa für Projektwoc­hen und Ferienfrei­zeiten. Er ist zuversicht­lich: „Nächstes Jahr wird es losgehen.“

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