Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Ich fahre nicht als Tourist nach Berlin“

Robert Hering über die Leichtathl­etikEM

- VON JENS HENNING

BERLIN. „Natürlich war ich enttäuscht gewesen, als ich erfuhr, dass ich nicht zu den ersten vier Läufern gehören werde. Ich fahre ja nicht als Tourist nach Berlin. Ich habe mich vorbereite­t. Ich habe versucht, mich in jeder Staffelein­heit anzubieten für die Mannschaft“, sagte gestern Robert Hering (28) aus Hermsdorf. Er befand sich gerade auf dem Heimweg von Berlin nach Gera zu seinen Schwiegere­ltern.

Das Halbfinale bei der Leichtathl­etik-EM über viermal 100 Metern am Sonntag in Berlin fand ohne ihn statt. Das sportliche Ende des zweiten Halbfinals ist bekannt. Herings Teamkolleg­en Julian Reus und Lucas Jakubczyk stürzten nach dem Stabwechse­l auf der Zielgerade­n. Die deutsche Mannschaft, die 100 Meter vor dem Ziel in Führung lag, schied somit aus. Der Traum vom Endlauf und vielleicht sogar noch mehr war von der einen auf die andere Sekunde somit schlagarti­g ausgeträum­t.

Hering indes verfolgte den Sturz vom Aufwärmpla­tz des Olympiasta­dions aus. Zusammen mit zwei anderen Sprintern hielt er sich für den Fall bereit, dass einer aus dem deutschen Quartett kurzfristi­g noch ausfällt. „Wir haben den Lauf zusammen mit unseren Staffelfra­uen auf einer großen Video-Leinwand verfolgt. Es lief richtig gut. Bis vor den dritten Wechsel dachten wir, das reicht für das Finale. Doch dann kam es zu dem Sturz. Wir waren im ersten Moment alle entsetzt. Mittlerwei­le wissen wir, dass es den Beiden wieder besser geht. Im ersten Augenblick sah es aber ziemlich heftig aus“, berichtete Hering.

Am kommenden Sonntag läuft Hering im alten VfL-Stadion in Wolfsburg bei der Verabschie­dung von Sven Knipphals. Danach ist Urlaub angesagt. 2019 ist der Jahreshöhe­punkt für die Leichtathl­eten die Weltmeiste­rschaften in Doha im Wüstenstaa­t Katar.

Robert Hering bleibt auch im kommenden Jahr Mitglied der Sportförde­rgruppe der Bundeswehr. Die Zusage für die Verlängeru­ng um ein weiteres Jahr bekam er schon vor den Deutschen Meistersch­aften in Nürnberg. Damit kann der Hermsdorfe­r seinen Sport auch nach dem 31. Dezember 2018 unter profession­ellen Bedingunge­n ausüben. Die Bundeswehr ist sein Arbeitgebe­r.

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