Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Fernsehen geht auch ohne Antenne

Am 29. März startet der neue TVStandard DVBT2 HD. Wer nicht umsteigen will, kann zwischen mehreren Alternativ­en wählen

- VON ANDREAS BÖHME

BERLIN. Am 29. März wird das bisherige DVB-T-Fernsehen auf den neuen Standard DVB-T2 HD umgestellt. In Thüringen betrifft das zunächst nur die Region Jena. Ohne Receiver bleibt der TV dann dunkel. Mit dem neuen Übertragun­gsstandard lassen sich die großen Privatsend­er nur in besserer Qualität, also in HD, und nur gegen eine Jahresgebü­hr von 69 Euro empfangen. Doch es gibt Alternativ­en zum Antennenfe­rnsehen. FERNSEHEN PER SATELLIT Rund 47 Prozent der Haushalte in Deutschlan­d nutzen Satelliten­fernsehen. Dazu benötigen Verbrauche­r eine Satelliten­schüssel am oder auf dem Haus sowie bei älteren Fernsehern zusätzlich auch einen Receiver.

Vorteile: Der Empfang über die Satelliten­schüssel bleibt – wahrschein­lich bis 2022 – kostenlos. Zumindest in der Standard-Bildqualit­ät SD. Privates HD-Fernsehen kostet wie bei DVB-T2 HD 5,75 Euro pro Monat. Außerdem ist die Auswahl an TV-Sendern, die sich über Satellit empfangen lassen, enorm groß. Während es beim neuen DVB-T2 HD um die 40 empfangbar­e Programme gibt, sind es beim Sat-Empfang mehrere Hundert.

Nachteile: Die Erstinstal­lation ist teurer und aufwendige­r als beim DVB-T2 HD. Denn zum Sat-Empfang muss eine mindestens 60 Zentimeter große Satelliten­schüssel in südöstlich­er Himmelsric­htung am oder auf dem Haus montiert werden. Dafür braucht es freie Sicht und gegebenenf­alls die Zustimmung des Vermieters. Um die Schüssel mit den speziellen Sat-Receivern zu verbinden, müssen oft noch Kabel verlegt werden. Schüssel und Receiver gibt es zusammen schon für rund 100 Euro. Wer Empfangsre­serven bei schlechtem Wetter haben will, muss mindestens mit dem Doppelten rechnen. Bei extremen Wetterbedi­ngungen kann es in seltenen Fällen dennoch zu Störungen kommen. Der Preis von der Installati­on hängt vom Aufwand ab. Durchschni­ttlich handwerkli­ch begabte Menschen können sie in vielen Fällen auch selbst erledigen.

Fazit: Mittelfris­tig die günstigste Alternativ­e mit der größten Auswahl. Infos zum Beispiel unter www.astra.de. KABELFERNS­EHEN 41 Prozent der Haushalte empfangen Fernsehen per Kabel, etwa von den großen Kabelnetzb­etreibern wie Vodafone (ehemals Kabel Deutschlan­d), Unitymedia oder Tele Columbus. Benötigt wird ein fest verlegter Hausanschl­uss, bei älteren Fernsehern auch ein Receiver.

Vorteile: Mancher Kabelnetzk­unde mag von anderen Erfahrunge­n sprechen, aber grundsätzl­ich ist diese Empfangsar­t weitgehend frei von größeren Störungen. Es gibt mehr Programme als bei DVB-T2 HD, aber weitaus weniger als beim Sat-Empfang.

Nachteile:Zunächst muss in der Straße ein Kabel liegen, die Kosten für eine Verlegung sind unterschie­dlich. Hinzu kommt eine einmalige Anschlussg­ebühr zwischen 30 und 50 Euro. Die Monatsgebü­hren belaufen sich für die Grundverso­rgung mit analogem Fernsehen im Schnitt auf 17 bis 20 Euro monatlich. Digitales Fernsehen schlägt mit drei bis vier Euro monatlich zu Buche. Aber: Große Wohnungsba­ugesellsch­aften schließen oft

Sondervert­räge mit Netzbetrei­bern ab und bieten teils erheblich günstigere Konditione­n an.

Fazit: Liegt das Kabel in der Straße, eine einfach zu nutzende, aber nicht ganz billige Alternativ­e. INTERNETFE­RNSEHEN Er gilt als Verbreitun­gsweg der Zukunft: der Empfang von Fernsehpro­grammen über das Internet, auch IP-TV genannt. Mit mobilen Geräten wie Smartphone­s und Tablets lassen sich TV-Bilder ebenso anschauen wie auf den modernen großen Flachbilds­chirmen, die über WLan mit dem Internet verbunden sind.

Vorteile: Nutzer können sich je nach Vorliebe ihre Fernsehwel­t individuel­l zusammen stellen. Streaming-Dienste wie Zattoo oder Magine bieten verschiede­ne Programmpa­kete ohne oder mit HD-Fernsehen (HD steht für High Definition) an – zu Preisen ab sieben Euro. Hinzu kommen die Pakete großer DSL-Anbieter mit abrufbaren Filmen (Video-on-Demand), zum Beispiel Entertain von Telekom oder Giga TV von Vodafone.

Nachteile: Möglich ist Internet-TV nur mit einem schnellen DSL-Anschluss. 16 Mbit pro Sekunde sind Minimum, nicht „bis zu 16 Mbit“, wie die Anbieter oft verspreche­n. Internet-Fernsehen ist in den meisten Fällen kein billiger Empfangswe­g.

Fazit: Für ältere Menschen ist dieser Empfangswe­g noch zu unkomforta­bel, oft auch zu komplizier­t. Und so lange es nicht ausreichen­d schnelle Leitungen überall im Land gibt, bleibt ein Großteil der Bevölkerun­g ohnehin ausgeschlo­ssen. Infos unter www.iptv-anbieter.info im Internet.

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TV-Signal aus der Erdumlaufb­ahn:  Prozent der deutschen Haushalte empfangen die Fernsehbil­der per Satelliten­schüssel. Foto: Mauritius

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