Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Schnelles Netz für 1325 Haushalte
Fünf Millionen Euro fließen in den Ausb au mit Glasfaserkab eln – 16 Kommunen im Landkreis werden b is 2018 erschlossen
LANDKREIS. Wer in den Zentren von Mühlhausen oder Bad Langensalza lebt, ist in Sachen schnelles Internet gut bedient. Bandbreiten von 50 MBit pro Sekunde sind dort bereits verfügbar. Hochauflösendes Fernsehen über das Netzwerk? Kein Problem! Aber je weiter man sich von den Städten entfernt, desto mehr lässt oft die Internetgeschwindigkeit nach. Die Übertragungsraten sind auf dem Land oft deutlich geringer. Oft dauert das Laden einer Internetseite zehn Mal länger.
In den meisten Fällen hat das mit der Wirtschaftlichkeitsrechnung zu tun, die die Netzbetreiber anstellen, bevor sie Orte mit schnellem Internet versorgen. Das ist Marktwirtschaft. Wie viele Haushalte zahlen künftig überhaupt dafür, wenn der Anbieter das Geld für die Erschließung vorschießt?
Um diese Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen und auch unterversorgten Haushalten und Gewerbebetrieben die Möglichkeit auf schnelles Internet zu bieten, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in den vergangenen Jahren Fördergelder zur Verfügung gestellt.
Etwas mehr als drei Millionen Euro bekommt der Unstrut-Hainich-Kreis jetzt aus diesem Topf, durch einen gemeinsamen Antrag von 16 Kommunen (siehe Faktenkasten), eingereicht vom Landratsamt.
Landrat Harald Zanker (SPD) sagt, schnelles Internet sei mittlerweile entscheidendes Kriterium für die Wahl eines Wohnortes für junge Leute oder den Standort eines Handwerks- oder Gewerbebetriebes. Das beantragte Ausbaugebiet umfasst 1325 unterversorgte Haushalte und 72 Gewerbebetriebe im Landkreis. Die Erschließung der Haushalte erfolgt vorrangig erst einmal bis zum Verteiler im Ort, dann weiter über das bestehende Kupferkabel.
In Gewerbegebieten wird das Glasfaserkabel direkt bis in das Gebäude verlegt, heißt es aus dem Landratsamt. Innerhalb der Maßnahme seien 79 Kilometer Tiefbauarbeiten vorgesehen. 175 Kilometer Glasfaserkabel und 83 Kilometer Leerrohre sollen verlegt werden.
Der Zuschuss reicht laut Landratsamt jedoch nicht aus, um alle weißen Flecken in der Breitbandversorgung zu beseitigen. Deshalb werden weitere 1,8 Millionen Euro aus Landesmitteln innerhalb der BreitbandAusbaurichtlinie beantragt. Zehn der 16 Gemeinden leisten einen zehnprozentigen Eigenanteil. Für die sechs Gemeinden, die sich in der Haushaltssicherung befinden, trägt diese zusätzlich das Land.
Obwohl noch mehr Kommunen mit langsamem Internet zu tun haben, beteiligten sich nicht alle an dem gemeinsamen Antrag. Für einige Orte wurde von den privaten Netzbetreibern der Ausbau in den kommenden drei Jahren in Aussicht gestellt, andere haben einen eigenen Antrag gestellt, wie die Gemeinde Südeichsfeld. Dieser Antrag könnte voraussichtlich im Sommer positiv beschieden werden.
Ende 2018 sollen die Versorgungslücken in den betroffenen 16 Gemeinden geschlossen sein.