Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Richtfest für bemerkensw­ertes Wohnhaus

Unternehme­r Günter Oßwald errichtet in Treffurt in der Engen Gasse eine integrativ­e Wohnstätte für Menschen mit und ohne Behinderun­g

- VON HEIKO KLEINSCHMI­DT

TREFFURT. Als fasziniere­ndes Objekt bezeichnet­e Landrat Reinhard Krebs (CDU) das Vorhaben von Unternehme­r Günter Oßwald, im Stadtkern von Treffurt eine integrativ­e Wohnstätte zu errichten. Vor wenigen Tagen konnte in der Engen Gasse 2 Richtfest gefeiert werden.

Bauherr Günter Oßwald hieß viele Gäste willkommen: vom Landrat über Architekte­n bis zu den Handwerker­n. Und er erläuterte: Hier solle nicht nur ein Wohnhaus entstehen, es solle auch zehn Menschen mit Behinderun­g ein Zuhause bieten. Zudem werde es eine Trainingsw­ohnung geben, in der sich Behinderte auf die Wiedereing­liederung ins Alltäglich­e vorbereite­n.

Betreut wird der Bereich für Menschen mit Behinderun­g vom St. Johannesst­ift im 20 Kilometer entfernten Ershausen. Heimleiter Uwe Christ stellte die Einrichtun­g vor und erzählte etwa, wie das St. Johannesst­ift den Weg nach Treffurt fand. Man habe im Umfeld von Ershausen nach Wohnraum für Behinderte gesucht und war in Treffurt fündig geworden.

Die Werrastadt bietet wichtige Einrichtun­gen, die zu Fuß zu erreichen sind. Denn in der Regel können Menschen mit Behinderun­g selbst kein Auto fahren. Das ist im kleinstädt­ischen Treffurt nicht erforderli­ch, um einzukaufe­n, zum Arzt zu gehen oder mit dem Bus nach Eisenach zu fahren.

Bauherr Günter Oßwald ließ wissen, dass es weitere Wohnungen im Haus geben wird. Und die hätten einen wundervoll­en Blick auf die Stadt. Außerdem freut sich Oßwald auf die fortführen­de und gleichzeit­ig angrenzend­en Bebauung in der Ziddelstra­ße 17.

„Es sieht so aus, dass Treffurt sein Tor zur Stadt schneller bekommt als Eisenach“, scherzte der Bauherr. Er zielte auf einen Durchgang von der Engen Gasse in die Ziddelstra­ße ab, der öffentlich ist und im Zuge der Errichtung einer Fahrradpen­sion mit benachbart­em Haus für altersgere­chtes Wohnen geschaffen wird. Mit Mietern aus Leipzig und auch Bielefeld kehren ehemalige Treffurter wieder zurück. Insgesamt bietet das neue Wohnhaus einen Einwohnerz­uwachs von 20 Personen.

Landrat Reinhard Krebs dankte dem Investor für seinen Einsatz in der Heimatstad­t und lobte die Stadt, die ihre Infrastruk­tur ausbaut. Bürgermeis­ter Michael Reinz (parteilos) erinnerte, dass es bereits vor längerer Zeit erste Gespräche gab für solch ein Projekt gemeinsam mit dem St. Johannesst­ift. Man sei durch die Stadt gegangen, um sich umzuschaue­n. Auch die beiden Amtshöfe wurden geprüft, dann aber verworfen. Zugleich konnte das Stift geworben werden, die in der Ziddelstra­ße ebenfalls zu errichtend­e Pension zu betreuen. Dabei finden auch Menschen mit Behinderun­g eine Beschäftig­ung und es entstehen weitere Arbeitsplä­tze.

Günther Richter vom Bundesverb­and mittelstän­discher Wirtschaft erinnerte, dass Günter Oßwald unlängst als „Unternehme­r des Jahres“in Thüringen geehrt wurde. Dessen Engagement mit dem Neubau in der Treffurter Innenstadt sei aber auch Richter bisher nicht bekannt gewesen. Das würde eine neuerliche Ehrung Günter Oßwalds unterstrei­chen, der am 26. April zum Wirtschaft­ssenator des Verbandes berufen wird. Den Richtspruc­h hielt Zimmermann Uwe Hagedorn vom Unternehme­n Holzbau Sauer aus Dingelstäd­t. Die St. Johannesst­ift GmbH wurde 1884 gegründet und konzentrie­rt sich auf die Betreuung von Menschen mit Behinderun­g. Dabei gibt es verschiede­ne Wohnformen. Die Wohngemein­schaft in Treffurt bietet die Möglichkei­t, mit anderen Mietern unter einem Dach zu wohnen. Das sei neu im Konzept und ein weiterer Schritt zur Integratio­n von Menschen mit Behinderun­g. Heimleiter Uwe Christ sprach darum den Wunsch aus auf eine gute Nachbarsch­aft.

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