Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Schierle für Amateur-WM berufen
Saalfelder Boxer ist sowohl bei der EM in Charkow als auch bei der WM in Hamburg als deutsche Nummer eins gesetzt
SAALFELD. Alles richtig gemacht: Der Saalfelder Silvio Schierle hat in der Vorbereitung auf das jüngste Turnier um den Chemiepokal in Halle gesetzt und ist nach couragierten Leistungen dort in dieser Woche für die Europa- und die Weltmeisterschaften nominiert worden.
Quasi seit September vergangenen Jahres bereitete sich Schierle mit den Verantwortlichen in den Olympiastützpunkten sowie in seinem Heimatverein, dem 1. SSV Saalfeld, darauf vor. „Wir saßen Anfang September erstmals dazu zusammen“, erinnert sich Lutz Grau, sein Heimtrainer beim 1. SSV Saalfeld. Erstes Hauptaugenmerk: Schierle sollte in die Sportfördergruppe der Bundeswehr. Nach einigem Kampf gelang das auch: Ab 1. November wurde er gemeinsam mit 35 anderen Sportlern – als einziger Boxer – in das Förderprogramm einbezogen.
Und auch ein weiterer Schachzug glückte: Schierle verzichtete im Herbst auf die deutsche Meisterschaften der Altersklasse U 21 und Elite und absolvierte stattdessen den sechswöchigen Grundlehrgang bei der Bundeswehr. Der Verzicht wog nicht so schwer, hatte der 19Jährige doch mit der WM ein ganz klares Ziel vor Augen. Die Konzentration in den vergangenen Wochen wiederum lag dann ganz auf die Kämpfe um den Chemiepokal. Dort wurde er Dritter und wie erhofft bester Deutscher im Mittelgewicht.
„Allein die Teilnahme an der WM und EM ist schon eine fantastische Sache“, freut sich Lutz Grau, der damit zum zweiten Mal nach 2004 einen Saalfelder Boxer zu einer Europameisterschaft bringt: Damals gewann David Müller Silber und sorgte damit für den größten Erfolg für einen Boxer des 1. SSV. „Silvio hat auch das Potenzial dazu, eine Medaille zu gewinnen“, sagt Grau. Und fügt hinzu: „Sowohl bei der EM als auch bei der WM.“Obwohl Schierle in diesem Jahr mit der WM sein Hauptziel im Auge hat, sei auch die EM-Teilnahme in Charkow Anfang Juni wichtig: „Da stellt man sich quasi den Kampfrichtern schon mal vor, damit man nicht als völlig Unbekannter bei der WM dabei ist“, erklärt Lutz Grau, dessen Schützling in den vergangenen zwei Jahren nur einen Kampf verloren hat. „Jetzt“, so Grau, „ist Silvio mit einer Medaille bei diesen Titelkämpfen dran.“
Bis dahin ist noch etwas Zeit: „Ich habe in dieser Woche erst einmal regeneriert“, sagt Schierle, der seit einiger Zeit am Olympiastützpunkt in Frankfurt/ Oder trainiert. Ab Montag geht es dann wieder mit dem Training los. Und mit der Vorbereitung auf den bisherigen sportlichen Höhepunkt für den Saalfelder: der WM in Hamburg.
Trainer Grau traut ihm eine Medaille zu