Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bergmann erlöst den VfB zwölf Sekunden vor Schluss
27:26 gewinnen die Mühlhäuser in einem hochklassigen und dramatischen Spiel gegen den ThSV Eisenach II
MÜHLHAUSEN. Normal kann der VfB anscheinend nicht. In einem wieder mal großem Krimi holt sich der VfB gegen die zweite Mannschaft des ThSV Eisenach beim 27:26 die zwei Punkte und hätte den Sieg fast noch hergeschenkt. Dass es in der zweiten Halbzeit wieder mal nichts für schwache Nerven war, hatten sich die Hausherren selbst zuzuschreiben, denn im ersten Durchgang sah es zunächst nach einem ruhigen Freitagabend aus.
Die Männer von Marco Lang starteten wie die Feuerwehr und es war deutlich zu sehen, dass sie sich für die Niederlage in Behringen bei den Fans entschuldigen wollten. Schnell stand 3:0 für den VfB und nach einem Doppelschlag von Lukas Mechyr führte die Lang-Sieben 6:2. Von Eisenach kam zu Beginn der Partie erschreckend wenig. Die harmlosen Würfe blieben entweder in der Deckung hängen oder waren für den blendend aufgelegten Adrian Winkler im VfB-Tor ein gefundenes Fressen. „Das Spiel war auf einem hohen Niveau und war für die Zuschauer ein geiles Spiel. Die erste Halbzeit haben wir eigentlich souverän agiert, haben dann aber wieder aufgehört konzentriert zu bleiben. Acht Tore müssen wir auch souverän verteidigen können zumindest Eisenach nicht wieder rankommen lassen. Im zweiten Durchgang hatten wir auch Glück, dass Eisenach nicht in Führung gegangen ist. Ansonsten bin ich mit meiner Leistung zufrieden und glücklich über die zwei Punkte. Mittlerweile sind Spiele gegen Eisenach wie jedes andere, weil ich mich mit Eisenach nur noch familiär und beruflich verbunden fühle“, so der Ex-Eisenacher Adrian Winkler, der mit seinen Paraden unter anderem ein Garant für den Sieg war und das Torhüterduell mit Eisenachs Sebastian Brand, der auch in der 2. Bundesliga im Kasten steht, gewann.
Der VfB zog bis auf 12:4 davon, doch dann schlich sich unverständlicherweise der Schlendrian ein. Womöglich war der Vorsprung zu groß und der VfB wog sich in Sicherheit. Ein großer Fehler, denn die bis in die Haarspitzen motivierten Eisenacher, die sogar Benjamin Trautvetter, jahrelanger Kapitän der Bundesliga-Mannschaft, reaktivierten. Am Kreis und als Regisseur in der Abwehr macht Trautvetter auch den Unterschied und verhalf den Eisenachern zu deutlich mehr Stabilität. So kamen sie bis zur Halbzeit auf 16:15 heran.
Zwar konnte der VfB nach dem Wechsel auf 18:15 erhöhen, Eisenach ließ sich aber nicht abschütteln und war beim 19:19 durch Trautvetter wieder dran. Felix Fick, der wieder einmal ein ganz starkes Spiel machte, netzte zweimal hintereinander von der ungewohnten rechten Seite energisch ein. Bis in die letzte Minute hinein blieb das Spiel auf Messers Schneide. Eisenach hatte zweimal die Chance, selbst in Führung zu gehen. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wäre ihnen das gelungen. So blieb es den elffachen Torschützen Markus Bergmann vorbehalten, zwölf Sekunden vor Schluss den Siegtreffer zu erzielen. Die knapp 400 Zuschauer brüllten gemeinschaftlich ein lautes „Ja“heraus.
„Das war ein glücklicher, aber verdienter Sieg. Wir haben viel investiert und die Eisenacher insbesondere in der 1. Halbzeit vor große Schwierigkeiten gestellt“, stellte VfB-Trainer Marco Lang nach dem Sieg fest.