Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Die Frauen stehen im Mittelpunkt
Konzertmusik, Tanz und festliches Dinieren sind die Eckpunkte des nunmehr 26. Orchesterballs
BAD LANGENSALZA. Bereits am Eingang zum Kultur- und Kongresszentrum war am Samstagabend klar, wer im Mittelpunkt des 26. Orchesterballs steht: Die Frauen. Jede Dame wurde von Carolin Zimmermann und Lena Böhme im Namen der Stadtverwaltung mit einer langstieligen, dunkelroten Rose empfangen.
Wer eine Erinnerung vom Ballkleid und den aufwendig frisierten Haaren mit nach Hause nehmen wollte, konnte sich vor prunkvoller Kulisse professionell fotografieren lassen. Für Wohlfühlatmosphäre sorgte im Foyer die Weimarer Pianistin Yulia Martynova.
Das Treppenhaus war mit Abendkleidern verschiedener Epochen dekoriert. Auch die Speisekarte „gehörte“den Frauen: Zu Menüs mit den Namen „Cleopatra“, „Aphrodite“und „Amazone“konnte „typisch ägyptisch“, „verführerisch“oder unter der Widmung „für Kriegerinnen“festlich gespeist werden.
Ganz den Frauen widmete sich dann auch die Thüringen Philharmonie Gotha mit dem Gastdirigenten Russell Harris. Unter dem Motto „Ich küsse Ihre Hand Madame“konnte die Ehrung der Frau nicht temperamentvoller ausfallen.
Die Ouvertüre zu „Susannes Geheimnis“, einer komischen Oper von Ermanno Wolf-Ferrari, oder die Ouvertüre zur BizetOper „Carmen“sorgten für viel Schwung. Die anmutige Seite der Frau ließ Harris seine Philharmoniker mit der Titelmusik zum Film Geisha herauskehren, einer Komposition des Oscargekrönten John Williams.
Beschwingte Wohlfühlmusik ließen die Philharmoniker mit dem Maria-Thema aus dem Musical „West Side Story“folgen. Bei dem Stück kamen nicht nur so seltene Instrumente wie Kastagnetten, Klanghölzer und Glocken zum Einsatz, damit outete sich Orchesterleiter Russell Harris auch als absoluten LeonardBernstein-Fan.
Er freute sich aber nicht nur an der Umsetzung der Musik des großen amerikanischen Komponisten und Dirigenten durch seine Philharmoniker, sondern auch über das Bad Langensalzaer Publikum, das zu den tanzbaren Titeln die Fläche vor der Bühne erfüllte. „Es sieht gut aus, wie Sie tanzen“, lobte er mit charmanten englischen Akzent.
Zu ihrer ganzen Größe kamen die Thüringen-Philharmoniker mit „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“von Friedrich Hollaender. Das Thema wurde vom Ersten Geiger Alexej Barchevitch gefühlvoll umgesetzt und dann von Oboe und Horn wiederholt. „Das Arrangement wurde in dieser Art erstmals in Thüringen aufgeführt“, hob Russell Harris hervor.
Beim begeisterten Publikum bedankten sich die Philharmoniker mit zwei Zugaben. Die Titelmusik der Krimi-Serie „Miss Marple“wurde von manchen mit gesummt. Wiener Ballatmosphäre kam mit Johann Strauß „Radetzkymarsch“auf.
Als Duo „Women & Melodies“präsentieren in der Umbau-Pause die Sängerin Amanda Büchner und Yulia Martynova am Flügel Erinnerungen an die Gesangs-Diven des 20. Jahrhunderts: von Ella Fitzgerald bis Marylin Monroe.
Danach war Tanz bis Mitternacht mit dem Weimarer Orchester „Franz ‘L“angesagt. Die Musiker um den Chef Steffen Wolf waren nach längerer Abwesenheit wieder in Bad Langensalza und profilierten sich mit ihrem modernen Repertoire und ihrer kraftvollen Sängerin Jorita Solf als Ball-Orchester.