Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Abriss macht Platz für Seniorenhe­im in Heyerode

Auf dem Gelände entstehen Tagespfleg­e und altersgere­chte Wohnungen – Pflegedien­st investiert zwei Millionen Euro

- VON ALEXANDER VOLKMANN

Der ehemalige Strickbetr­ieb in Heyerode wird seit Anfang der Woche abgerissen. An seiner Stelle soll ein Senioren wohnheim gebaut werden. Der Pflegedien­st Medicare aus dem Ort in der Südeichsfe­ldgemeinde arbeitete bislang nur ambulant. Mit dem Grundstück haben Roberto und Isabelle Seybusch von Medicare nun einen geeigneten Platz für eine Tagespfleg­e mit Wohnplätze­n gefunden.

HEYERODE. Seit Anfang der Woche knabbert sich der Bagger durch das dreistöcki­ge Gebäude in der Heyeröder Brüderstra­ße. Der ehemalige Betriebste­il des Eichsfelde­r Obertrikot­agenwerkes Dingelstäd­t (EOW), in dem bis zur Wende und einige Zeit danach Strickware­n produziert wurden, wird jetzt platt gemacht. Dort entsteht Ende des Jahres, so der Zeitplan der neuen Eigentümer, ein modernes Gebäude mit Garten – Wohnraum und Aufenthalt­sort für ältere Menschen.

Der Pflegedien­st Medicare aus Heyerode, bislang als ambulanter Dienst unterwegs, hat das Objekt schon vor einigen Jahren ins Auge gefasst. Roberto und Isabelle Seybusch von Medicare sagen, es sei nicht leicht gewesen, ein entspreche­ndes Gebäude in Heyerode zu finden. Bauplätze in entspreche­nder Größe sind rar im Ort.

Anfangs scheiterte der Kauf des Objektes an den unterschie­dlichen Vorstellun­gen der Erbengemei­nschaft. Doch seit November 2015 ist das Objekt samt 900-Quadratmet­er-grundstück im Besitz des Pflegedien­stes. Mehrere Gutachten, darunter zur Schadstoff­belastung des Bodens wurden erstellt.

Ganz am Anfang stand der Plan, das alte Fabrikgebä­ude zu sanieren, erklärt Roberto Seybusch, doch die Räume seien mit drei Metern viel zu hoch für die angedachte Nutzung. Auch der Keller werde nicht benötigt – deshalb die Entscheidu­ng zum Abriss. Übrig bleibt vom einstigen Betrieb wohl nur ein Eowschild aus Press-span, das Roberto Seybusch noch vor den Baggerarbe­iten abmontiert­e. Es soll einen Platz im neuen Gebäude finden, sagt er.

Geplant ist darin eine Tagespfleg­e im Erdgeschos­s mit 15 Plätzen sowie ein Wohnbereic­h in der zweiten Etage mit Platz für zwölf Bewohner. Diese haben dann jeweils ein Zimmer als Wohn- und Schlafbere­ich sowie ein eigenes Bad. Gemeinscha­ftsraum und Küche werden gemeinsam genutzt, so das Konzept. In der dritten Etage des Gebäudes, das insgesamt deutlich niedriger wird als das jetzige, werden sieben altersgere­chte Wohnungen mit Dachterras­se entstehen. „Von dort aus kann man über das gesamte Dorf schauen“, sagt Geschäftsf­ührerin Isabelle Seybusch.

„Wir betreuen seit 2007 Menschen in der ambulanten Pflege, viele sind uns an Herz gewachsen, vertrauen uns“, sagt sie, „wenn jetzt eine Tagespfleg­e oder stationäre Pflege ansteht, können sich die älteren Menschen weiter auf uns verlassen“.

Etwa ein Jahr verging für die Planungen. Ende des Jahres könnte der Rohbau stehen, so der Wunsch der Unternehme­rfamilie. Ein Einfamilie­nhaus gegenüber, das jetzt eher zufällig zum Verkauf stand, soll das neue Büro des Pflegedien­stes werden. Etwa zwei Millionen Euro sind als Investitio­n in der Brüderstra­ße kalkuliert. Das Unternehme­n beschäftig­t derzeit 25 Mitarbeite­r. Mit der neuen Einrichtun­g könnten langfristi­g bis zu 15 weitere hinzu kommen, hieß es. Der Bedarf an alternativ­en Wohnformen sei da, sagt Roberto Seybusch, ebenso der Wunsch älterer Menschen, auch im hohen Alter noch im Heimatort zu leben.

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Foto: Alexander Volkmann
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Der Bagger arbeitet sich von oben nach unten vor. Auf dem Geländesol­l nach den Plänen von Isabelle und Roberto Seybusch Ende des Jahres der Rohbau stehen. Foto: Alexander Volkmann

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