Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Weniger ist mehr

Wenn bei Kirchentag­en nur Zahlen zählen

- VON NORBERT BLOCK n.block@tlz.de

Die evangelisc­he Kirche will an diesem verlängert­en Wochenende Zahlen sprechen lassen. Zum Kirchentag in Berlin werden am Ende wohl mehr als 150 000 Besucher gezählt.

70 000 sollen es allein schon beim Auftritt von Barack Obama und Angela Merkel vor dem Brandenbur­ger Tor gewesen sein. Eine große Fanmeile ...

Für alle, die nicht nach Berlin reisen wollten, gibt es im Gedenkjahr der Reformatio­n zudem die Kirchentag­e auf dem Weg. Auch hier erwarten die Veranstalt­er nochmals Zehntausen­de von Besuchern.

Bei all diesen Zahlen stellt sich die Frage, welche Botschaft die evangelisc­he Kirche verkünden will. Klar, Kirchenwie Katholiken­tage dienen nicht nur der religiösen Auffrischu­ng, bei denen gebetet, gesungen und gefeiert wird. Sie sind auch immer ein Ort für ge sellschaft­liche Diskussion­en – hier kommen Politiker, Manager, Gewerkscha­fter, sozial engagierte Menschen und Kirchenver­treter ins Gespräch mit den Besuchern. Die Dauerteiln­ehmer, die sich nach Berlin aufgemacht haben, wissen das.

Bei den Kirchentag­en auf dem Weg – unter anderem in Erfurt, Jena und Weimar – ist das anders. Hier liegt die Zielgruppe auch bei jenen, die nicht mehr einer christlich­en Kirche angehören. Sie werden mit der Flut der Angebote geradezu überforder­t. Und warum braucht es zwischen Erfurt und Jena gleich drei Veranstalt­ungsorte? Diese Frage haben sich auch zahlreiche Kirchengem­einden in der Region gestellt. Trotz der Kirchentag­e auf dem Weg haben sie zudem an ihren oftmals ökumenisch­en Gottesdien­sten zu Christi Himmelfahr­t festgehalt­en. Weniger ist manchmal auch mehr...

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