Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Familiäres Flair bei den deutschen Leichtathl­etik-meistersch­aften

Optimale Bedingunge­n und Teilnahme von Paralympic­sstars sorgen für erfolgreic­hes Wettkampfw­ochenende der Behinderte­n in Erfurt

- VON JANE SICHTING

ERFURT. Nach erhebliche­m logistisch­en Aufwand ist es den Veranstalt­ern der deutschen Leichtathl­etik-meistersch­aften der Behinderte­n gelungen, aus der nackten Riethsport­anlage einen meistersch­afswürdige­n Leichtplat­z zu zaubern. Drei Lkw-ladungen mit Material und Wettkampfa­usstattung­en galt es an den Wettkampfa­nlagen aufzubauen und einzuricht­en.

Gelohnt hat es sich allemal – bei besten Bedingunge­n konnten sich die Leistungen der Athleten sehen lassen. Herausrage­nd präsentier­ten sich auch die thüringer Starter. Mit Edelmetall gleich vierfach schmücken konnte sich etwa Maximilian Heilek vom HSC Erfurt. Mit seinem bis zu 32km/h schnellen und bis zu 10 Kilogramm schweren Spezialrol­li gewann er Gold über 1500 Meter, Silber über 100 und 800 Meter sowie Bronze über 200 Meter. Zwei Meistertit­el (100m, 400m) sowie Silber über 200 Meter gingen an Patrick Schwarza vom SV 1883 Schwarza. Im Sprint der Männer lief der deutsche Hallenmeis­ter über 100 Meter Benjamin Weiss (HSC Erfurt) zu Silber über die 100 Meter und über die doppelte Distanz zu Bronze. Ebenfalls auf dem Treppchen standen Andreas Wolfram vom TSV Zeulenroda (Silber Diskus- und Speerwurf) sowie die Rollstuhls­portler Nils Paschold (Gold Kugelstoße­n und Diskuswurf) und Jürgen Meier (Silber Kugelstoße­n) aus Schwarza.

Bei den Frauen dominierte­n auf den Kurzdistan­zen vor allem die Paralympic­s-medailleng­ewinnerin Katrin Müller-rottgart (TV Wattensche­id 01) und Nachwuchst­alent Lindy Ave (HSG Universitä­t Greifswald). Vierfache deutsche Meisterin über die 100, 400, 800 und 1500 Meter Rollstuhl wurde die Erfurterin Julia Frederike Langer.

Im Nachwuchsb­ereich freute sich Viktoria Mai (LAC Eichsfeld) über zweifaches Gold (200m, 800m) und bei den Seniorinne­n feierte Rommy Reinhard einen Dreifacher­folg (Gold Kugelstoße­n, Diskus- und Speerwurf) sowie Ulrike Wilhelm den Titel über 5000 Meter.

Bei den Männer der Altersklas­se M50 gab es thüringer Erfolge durch Tino Philipp,holger Fromm und Michael Sandmann im Standweits­prung, Kugelstoße­n, Diskus- und Speerwurf.

Insgesamt waren 150 Sportler aus 70 Vereinen aktiv. Und mit zwölf neuen deutschen Rekorden sowie dem Europareko­rd im Diskuswurf von Birgit Kober (TSV 1869 München) zeigte sich auch Bundestrai­ner Willi Gernemann zufrieden. „Die familiäre Szenerie gefällt mir gut, die Bedingunge­n hier stimmen und die Leistungen überzeugen. Jetzt liegt der Fokus auf den Weltmeiste­rschaften in London, da wollen wir mit etwa 30 Athleten internatio­nal glänzen und an die Leistungen in Rio anknüpfen“, so seine Bilanz.

Um Gold kämpfen wollen in London auch die Kugelstoßp­aralympics-sieger Niko Kappel, welcher die DM aus dem vollen Training heraus bestritten hat und mit seiner Leistung in Erfurt (Silber; 12,19m) noch nicht zufrieden war, und Sebastian Dietz. Trotz Titelgewin­n über seine 14,26 Meter sowie den verlorenen Diskuswelt­rekord am Vortag frustriert, startete Dietz spontan in seiner einstigen Paradedisz­iplin und gewann. „Das Diskuswerf­en hat heute Spaß gemacht, doch jetzt steht die WM im Vordergrun­d. In London will ich top fit sein und meinen Wm-titel im Kugelstoße­n verteidige­n. Als Paralympic­s-sieger werde ich der Gejagte sein und will zeigen, dass ich dem Druck stand halten kann und keine Eintagsfli­ege bin“, gibt sich Dietz kämpferisc­h.

Thüringer Athleten mit zahlreiche­n Medaillen

● Mehr Fotos von den Meistersch­aften im Internet unter: www.tlz.de/sport

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Im Spitzentem­po zur Medaille: Maximilian Heilek feierte vier Erfolge bei der DM. Foto: Sascha Fromm
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Foto: Jens Henning Enttäuscht: Robert Hering.

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