Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Jenaer Professor: „Ehe für alle“juristisch prüfen
Nikolaus Knoepffler hat als Mitglied der bayerischen Bioethikkommission kritische Einwände gegen jetzige Regelung
JENA/MÜNCHEN. Mit kritischen Einwänden zur „Ehe für alle“haben sich drei katholische Mitglieder der Bayerischen Bioethik-kommission zu Wort gemeldet – unter ihnen der Jenaer Ethik-professor Nikolaus Knoepffler. Er hält es zusammen mit dem früheren Spd-politiker Robert Antretter und dem Augsburger Weihbischof Anton Losinger für „wünschenswert“, durch das Bundesverfassungsgericht klären zu lassen, ob die Bundestagsentscheidung vom 30. Juni mit Artikel 6 des Grundgesetzes vereinbar ist, der auch die Pflege sowie Erziehung der Kinder als „natürliches Recht der Eltern“zum Inhalt hat.
Bundespräsident Frank-walter Steinmeier unterzeichnete inzwischen das Gesetz zur Einführung der zivilrechtlichen „Ehe für alle“. Die „Ehe für alle“soll drei Monate nach der Verkündung in Kraft treten.
Knoepffler und seine Kollegen finden es „bedrückend“, dass das Parlament eine Position für seine Verhältnisse „blitzschnell geräumt“habe. Sie bedauern, „dass im Bundestag so wenig darüber debattiert wurde, was im Blick auf die verfassungsrechtlichen und religiösen Fundamente unserer Gesellschaft auf dem Spiel steht“.
Da Homosexuelle miteinander derzeit keine eigenen Nachkommen haben können, stelle sich die Frage, ob neue Formen der künstlichen Befruchtung durch den Staat befördert werden sollten. Fraglich sei außerdem das Festhalten an der Zweizahl bei der Ehe, schließlich erlaube der Koran ausdrücklich, dass ein Mann bis zu vier Frauen heiraten könne. (kna)