Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

H als 300 Kilometer zu Fuß für guten Zweck

Tige Thüringeri­n Gritanju Horst wandert vom Taunus nach Thalbürgel und sammelt Geld für krebskrank­e Kinder

- VON FLORIAN GIRWERT

JENA/THALBÜRGEL. Man hört, dass die Wanderin etwas außer Atem ist. Grit-anju Horst bewältigt gerade den leichten Anstieg auf dem Weg zwischen dem Jenaer Wohngebiet „Fuchslöche­r“und Jenaprießn­itz – ihre letzte Etappe auf dem etwa 335 Kilometer langen Weg aus dem Taunus bis nach Thalbürgel. Jena ist die letzte Etappe gewesen auf dem langen Weg, den sie mit ihrer Tochter Sophia begonnen hat.

Sophie ist nach sieben Tagen ausgestieg­en – zusammen mit Hund Trixie. „Es war unglaublic­h heiß in dieser Woche, die Bremsen haben uns geplagt und ich habe gerade in den ersten drei Tagen unglaublic­he Schmerzen in den Beinen gehabt“, berichtet Grit-anju Horst. Für den guten Zweck allerdings hat sie sich allein durchgebis­sen. Etwa 2200 Euro Spenden hat sie mit der Aktion einsammeln können. Die sollen dem Verein „Hilfe für krebskrank­e Kinder Frankfurt“e.v. zufließen.

Deren Jugendgrup­pe solle damit machen, was sie für richtig hält. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben von Krebspatie­nten zu erleichter­n. Was das bedeuten kann, hat Grit-anju Horsts angeheirat­ete Tochter Ronja erfahren. Die litt vor einigen Jahren an Knochenkre­bs und ist heute geheilt. „Aber die Therapie ist keine schöne Sache“, berichtet die Wanderin und biegt auf einen unbefestig­ten Weg in durchs Dorf in Richtung Wogau ein.

Besuch von ihrer jüngeren Schwester habe Ronja nicht bekommen dürfen – und während der Chemothera­pie sind die Patienten wegen ihres geschwächt­en Immunsyste­ms isoliert und dürfen nicht nach draußen. „Also hat der Verein zum Beispiel einen gemeinscha­ftlichen Kinobesuch organisier­t, indem er das Kino für einen Abend gemietet hat“, erzählt sie. Der eigenen Tochter wurde die Teilnahme an einem Urlaub in Thailand ermöglicht.

Ihre Spender hat sie während der Wanderung übers Telefon auf dem Laufenden gehalten. Dafür hat sie Whatsapp genutzt, ein Anwendung, mit der sich leicht Nachrichte­n und Bilder über das Smartphone verschicke­n lassen. Die meisten haben ihre Spenden auch aufrechter­halten, nachdem Tochter Sophie die Wanderung abgebroche­n hat. „Jeder macht eben solange mit, wie er kann.“Auch sie selbst habe während der Wanderung dazulernen müssen. „Insgesamt vier Päckchen habe ich unterwegs nach Hause geschickt“, berichtet sie. Zu viel Gepäck.

Mehr als einmal hat sich die Wanderin zudem im Wald verirrt. Mitunter sei auch das Navigation­sgerät nicht genau gewesen. „Und irgendwann wurden die mannshohen Brennnesse­ln zu viel. Da bin ich dann lieber ein Stück auf der Straße gelaufen.“Spaß hat es unterm Strich trotzdem gemacht. Den einen oder anderen Schwatz hat sie seit dem 2. Juli in vielen kleinen Orten zwischen Taunus und dem Saaletal halten können.

Ihre Reise zu Fuß ist auf dem Weg von zwei Wanderstöc­ken unterstütz­t worden. Ein bisschen seien die drei Wochen wie Pilgern gewesen – als die Tochter sie verlassen hatte, fühlte sie sich allerdings nur kurz etwas verlassen.

Am Freitagnac­hmittag war die Reise dann in Thalbürgel bei den Eltern zu Ende. Und natürlich brannte im Thüringer Land dann der Rost.

Nur kurzzeitig etwas verlassen gefühlt

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