Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ein großer Rockstar, nahbar und verletzlich
Zum Tod des Linkinparksängers Chester Bennington
BERLIN. „Wen juckt es denn, wenn noch ein Licht ausgeht in einem Himmel mit einer Million Sternen?“, fragt Chester Bennington im Refrain von „One More Light”, dem Titelsong des aktuellen Linkin-park-albums, um dann die Antwort zu geben: „Well I do“– „Ich!“Das Lied schrieb er gemeinsam mit Bandpartner Mike Shinoda zu Ehren einer Freundin, die den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Als die Band „One More Light“im Mai in einer Late-show präsentierte, widmete sie es dem Soundgarden-sänger Chris Cornell, der ein sehr enger Freund Benningtons war und sich gerade das Leben genommen hatte.
Nun ist Chester Benningtons eigenes Licht erloschen. Mit 41 Jahren hat er sich in seinem Haus in Palos Verdes Estates, südlich von Los Angeles, erhängt. Er hinterlässt seine Ehefrau Talinda, die drei gemeinsamen Kinder sowie zwei leibliche Kinder und einen Adoptivsohn aus zwei früheren Beziehungen.
Bei dem letzten Treffen mit dieser Redaktion im März in Berlin machte er einen ausgeglichenen Eindruck, es schien ihm gut zu gehen. Aber Bennington sprach darüber, dass er eine furchtbare Zeit hinter sich hatte und erneut an Depressionen litt. Der Sänger betonte jedoch auch, wie gut es ihm tue, offen über seine Probleme zu reden, wie eng das Verhältnis zu den Bandkollegen sei und dass die Arbeit mit Linkin Park ihm Halt gebe. Leider reichte das nicht.
Mit Bennington wurde Linkin Park zu einer der erfolgreichsten Rockbands weltweit. „Ich glaube daran, dass es immer einen Ausweg gibt“, sagte er im Gespräch 2012. An diesem Donnerstag aber glaubte Chester Bennington, für ihn könne nichts mehr gut werden.
● Depressionen sind behandelbar. Unterstützung bekommen Sie unter der Nummer 0800 111 0 111.