Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Gewerbegebiet auf dem Weg
Interview: Oberbürgermeister Johannes Bruns über Görmarkaserne, Kulturstätte und Wiederwahl
MÜHLHAUSEN. Im Sommerinterview äußert sich Mühlhausens OB Johannes Bruns (SPD) zu aktuellen Themen.
Herr Bruns, kürzlich haben Sie die Landesgartenschau in Apolda besucht; welche Ideen haben Sie mitgebracht?
Die Stadt Apolda kann stolz sein auf ihre Landesgartenschau. Sie ist sehr gelungen. Beeindruckt hat mich die Gestaltung der Gesamtfläche, insbesondere die Seerosenterrasse, die in einen See hineinragt. Das wäre auch etwas für unseren Schwanenteich. Gleiches gilt für den wunderschönen Kinderspielplatz. Apolda hat gezeigt: Eine Landesgartenschau ist auch und insbesondere Stadtentwicklung.
Anderes Thema. Wie ist die Lage in der Görmarkaserne?
Der eine oder andere sieht nur Unkraut wachsen. Wer aber genau hinsieht, weiß, dass sich auf dem Gelände viel tut. Ein Unternehmen von außerhalb zieht gerade um, zwei innovative Unternehmen, darunter die Möve Bikes Gmbh, sind in Mietvertragsverhandlungen. Und ein soziales Unternehmen ist am Kauf der Kantine interessiert. Der Landrat zieht im Herbst in das Stabsgebäude. Wenn dann noch der Umzug der gesamten Kreisverwaltung gelingt, gibt es kein freies Gebäude mehr.
Was ist mit der Teilfläche B?
Für die Teilfläche B besteht Baurecht. Zurzeit läuft die Ausschreibung für die Erschließungsplanung, die Fördervoranfrage über gut acht Millionen Euro ist positiv. Also auch hier ist alles auf dem Weg.
Im vergangenen Jahr waren Sie, was den Zeitplan angeht, noch um ein Jahr optimistischer.
Ja, das stimmt. Insgesamt haben wir wegen der Erstaufnahmeeinrichtung in Verantwortung des Landes Zeit verloren. Richtig ist aber auch, dass Planungsleistungen und auch die Erschließung selbst europaweit ausgeschrieben werden müssen. Und das dauert. Am Ende wird Mühlhausen mit der Teilfläche B ein neun Hektar großes Industriegebiet haben. So etwas findet man in Thüringen so schnell nicht wieder.
Wie sieht es mit der Gebietsreform aus?
Wir sprechen über Eingemeindung mit allen Gemeinden, die rund um Mühlhausen liegen, also Menteroda, Weinbergen, Unstruttal, Anrode und Dünwald sowie der Vogtei. Im Moment weiß keiner genau, wie es mit der Gebietsreform weitergeht. Entsprechend warten auch die Bürgermeister in den Orten die nächsten Signale aus Erfurt ab. Ich kann das durchaus verstehen. Die Stadt Mühlhausen ist weiter gesprächsbereit. Auch bereiten wir uns darauf vor, schnell handeln zu können, wenn wieder Bewegung in die Sache kommt. Deshalb ist unsere Verwaltung dabei, die Verträge auszuarbeiten, damit wir, wenn es eine zeitlich wie auch immer begrenzte Freiwilligkeitsphase gibt, uns die Hochzeitsprämie des Landes sichern können. Denn das vergrößert natürlich den Handlungsspielraum, um in den Ortsteilen investieren zu können.
Wenn Mühlhausen die Dörfer aufnimmt, reichen dann die 14 Millionen Euro, die der Stadtrat als Richtwert für Personalausgaben beschlossen hat?
Wir haben im Rathaus Stellen im Vorgriff auf die Gebietsreform nicht besetzt. Diese sollen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Ortsteilen besetzt werden.
Wie stiege die Zahl der Beschäftigten in der Verwaltung bei sechs neuen Ortsteilen?
Um gut 45 Mitarbeiter in der Kernverwaltung. Mühlhausen wäre dann fast so groß wie der einstige Altkreis Mühlhausen. Wir werden auch über einen zweiten Beigeordneten reden müssen.
Was passiert mit den Ideen für die Stadtentwicklung, wenn Mühlhausen die Landesgartenschau nicht bekommt?
Dann wollen wir trotzdem eine Planung für das gesamte Gelände in Gang setzen – inklusive Freibadgelände und Rettichwiese. Ich hoffe, dass der Stadtrat das mittragen wird.
Kommt in den Gedankenspielen auch die Kulturstätte vor?
Ich bin sehr dafür, dass wir die Kulturstätte in den nächsten Jahren grundlegend sanieren. Das Gebäude ist mit dem 1970/80er-jahre-charme nicht mehr zeitgemäß. Ich würde mir wünschen, dass wir schnell sanieren. Aber das wird letztendlich der Stadtrat entscheiden.
Treten Sie zur Obwahl 2018 wieder an?
Ja. Es ist eine große Ehre für mich, Oberbürgermeister einer so schönen Stadt zu sein. Vieles ist auf den Weg gebracht – manchmal mit viel Kampf und Mühe. Jetzt wäre es schön, auch die Ergebnisse zu sehen. In den zurückliegenden fünf Jahren haben wir unsere Schulden halbiert. Wir sind gut aufgestellt – auch deshalb können wir den Eigenanteil von 12 Millionen Euro für eine Landesgartenschau gut schultern.