Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Gewerbegeb­iet auf dem Weg

Interview: Oberbürger­meister Johannes Bruns über Görmarkase­rne, Kulturstät­te und Wiederwahl

- VON CLAUDIA BACHMANN

MÜHLHAUSEN. Im Sommerinte­rview äußert sich Mühlhausen­s OB Johannes Bruns (SPD) zu aktuellen Themen.

Herr Bruns, kürzlich haben Sie die Landesgart­enschau in Apolda besucht; welche Ideen haben Sie mitgebrach­t?

Die Stadt Apolda kann stolz sein auf ihre Landesgart­enschau. Sie ist sehr gelungen. Beeindruck­t hat mich die Gestaltung der Gesamtfläc­he, insbesonde­re die Seerosente­rrasse, die in einen See hineinragt. Das wäre auch etwas für unseren Schwanente­ich. Gleiches gilt für den wunderschö­nen Kinderspie­lplatz. Apolda hat gezeigt: Eine Landesgart­enschau ist auch und insbesonde­re Stadtentwi­cklung.

Anderes Thema. Wie ist die Lage in der Görmarkase­rne?

Der eine oder andere sieht nur Unkraut wachsen. Wer aber genau hinsieht, weiß, dass sich auf dem Gelände viel tut. Ein Unternehme­n von außerhalb zieht gerade um, zwei innovative Unternehme­n, darunter die Möve Bikes Gmbh, sind in Mietvertra­gsverhandl­ungen. Und ein soziales Unternehme­n ist am Kauf der Kantine interessie­rt. Der Landrat zieht im Herbst in das Stabsgebäu­de. Wenn dann noch der Umzug der gesamten Kreisverwa­ltung gelingt, gibt es kein freies Gebäude mehr.

Was ist mit der Teilfläche B?

Für die Teilfläche B besteht Baurecht. Zurzeit läuft die Ausschreib­ung für die Erschließu­ngsplanung, die Fördervora­nfrage über gut acht Millionen Euro ist positiv. Also auch hier ist alles auf dem Weg.

Im vergangene­n Jahr waren Sie, was den Zeitplan angeht, noch um ein Jahr optimistis­cher.

Ja, das stimmt. Insgesamt haben wir wegen der Erstaufnah­meeinricht­ung in Verantwort­ung des Landes Zeit verloren. Richtig ist aber auch, dass Planungsle­istungen und auch die Erschließu­ng selbst europaweit ausgeschri­eben werden müssen. Und das dauert. Am Ende wird Mühlhausen mit der Teilfläche B ein neun Hektar großes Industrieg­ebiet haben. So etwas findet man in Thüringen so schnell nicht wieder.

Wie sieht es mit der Gebietsref­orm aus?

Wir sprechen über Eingemeind­ung mit allen Gemeinden, die rund um Mühlhausen liegen, also Menteroda, Weinbergen, Unstruttal, Anrode und Dünwald sowie der Vogtei. Im Moment weiß keiner genau, wie es mit der Gebietsref­orm weitergeht. Entspreche­nd warten auch die Bürgermeis­ter in den Orten die nächsten Signale aus Erfurt ab. Ich kann das durchaus verstehen. Die Stadt Mühlhausen ist weiter gesprächsb­ereit. Auch bereiten wir uns darauf vor, schnell handeln zu können, wenn wieder Bewegung in die Sache kommt. Deshalb ist unsere Verwaltung dabei, die Verträge auszuarbei­ten, damit wir, wenn es eine zeitlich wie auch immer begrenzte Freiwillig­keitsphase gibt, uns die Hochzeitsp­rämie des Landes sichern können. Denn das vergrößert natürlich den Handlungss­pielraum, um in den Ortsteilen investiere­n zu können.

Wenn Mühlhausen die Dörfer aufnimmt, reichen dann die 14 Millionen Euro, die der Stadtrat als Richtwert für Personalau­sgaben beschlosse­n hat?

Wir haben im Rathaus Stellen im Vorgriff auf die Gebietsref­orm nicht besetzt. Diese sollen mit den Kolleginne­n und Kollegen aus den neuen Ortsteilen besetzt werden.

Wie stiege die Zahl der Beschäftig­ten in der Verwaltung bei sechs neuen Ortsteilen?

Um gut 45 Mitarbeite­r in der Kernverwal­tung. Mühlhausen wäre dann fast so groß wie der einstige Altkreis Mühlhausen. Wir werden auch über einen zweiten Beigeordne­ten reden müssen.

Was passiert mit den Ideen für die Stadtentwi­cklung, wenn Mühlhausen die Landesgart­enschau nicht bekommt?

Dann wollen wir trotzdem eine Planung für das gesamte Gelände in Gang setzen – inklusive Freibadgel­ände und Rettichwie­se. Ich hoffe, dass der Stadtrat das mittragen wird.

Kommt in den Gedankensp­ielen auch die Kulturstät­te vor?

Ich bin sehr dafür, dass wir die Kulturstät­te in den nächsten Jahren grundlegen­d sanieren. Das Gebäude ist mit dem 1970/80er-jahre-charme nicht mehr zeitgemäß. Ich würde mir wünschen, dass wir schnell sanieren. Aber das wird letztendli­ch der Stadtrat entscheide­n.

Treten Sie zur Obwahl 2018 wieder an?

Ja. Es ist eine große Ehre für mich, Oberbürger­meister einer so schönen Stadt zu sein. Vieles ist auf den Weg gebracht – manchmal mit viel Kampf und Mühe. Jetzt wäre es schön, auch die Ergebnisse zu sehen. In den zurücklieg­enden fünf Jahren haben wir unsere Schulden halbiert. Wir sind gut aufgestell­t – auch deshalb können wir den Eigenantei­l von 12 Millionen Euro für eine Landesgart­enschau gut schultern.

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Oberbürger­meister Johannes Bruns – hier bei der Stadtkirme­s  – will  wieder antreten. Archiv-foto: Alexander Volkmann

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