Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Müller-westernhag­en gibt seine Echos zurück

Im Skandal um Preisverga­be mahnt Produzent Mousse T. umstritten­e Rapper, Staatsmini­sterin Grütters kritisiert Ethikrat

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BERLIN. Marius Müller-westernhag­en will nach den Antisemiti­smus-schlagzeil­en um den Musikpreis Echo alle seine Trophäen zurückgebe­n. Das schrieb der Musiker am Dienstag auf Facebook. „Die Verherrlic­hung von Erfolg und Popularitä­t um jeden Preis demotivier­t die Kreativen und nimmt dem künstleris­chen Anspruch die Luft zum Atmen. Eine neue Stufe der Verrohung ist erreicht“, so Müller-westernhag­en.

Die Rapper Kollegah und Farid Bang waren am Donnerstag für ihr Album „Jung, Brutal, Gut- aussehend 3“ausgezeich­net worden. Es enthält Zeilen wie „Mein Körper definierte­r als von Auschwitzi­nsassen“und „Mache wieder mal ’nen Holocaust“. Er glaube nicht, dass die Rapper Antisemite­n seien, so MüllerWest­ernhagen. „Sie sind einfach erschrecke­nd ignorant.“

Auch der deutsch-türkische Musikprodu­zent Mousse T. (51) kritisiert­e die Rapper. Er finde es gut, „wenn Künstler mutig sind in ihren Texten“. Man müsse aber Fingerspit­zengefühl haben, sagte Mousse T. dieser Zeitung. Er habe jüdische Freunde in Pa- ris, die „teilweise echt Angst haben. Mit dem Wissen sind solche Zeilen kein gutes Zeichen“.

Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) kritisiert­e die Veranstalt­er scharf. „Dass Songs mit Texten, die menschenve­rachtende und herabwürdi­gende Passagen enthalten, von der Musikindus­trie ausgezeich­net werden, offenbart die Fragwürdig­keit eines Preises, der nur auf Erfolg an der Kasse setzt“, sagte Grütters dieser Zeitung. Das „Versagen“des Ethikrates sei „besonders bitter“.

Der Bundesverb­and Musik- industrie bezeichnet die Preisverga­be inzwischen selbst als „Fehler“. In einem Brief an die frühere Präsidenti­n des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d, Charlotte Knobloch, entschuldi­gte sich Vorstandsc­hef Florian Drücke am Dienstag „ausdrückli­ch“. Man habe sich „an der falschen Stelle“für die künstleris­che Freiheit eingesetzt. (dpa/tma)

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 erhielt Westernhag­en den Echo für sein Lebenswerk.

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