Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Spiel mit der Angst

Beschämend­es Vorgehen der Opelspitze

- VON PETER ROSSBACH p.rossbach@tlz.de

Und wieder steht Opel Eisenach im Fokus von schlechten Nachrichte­n. Es hatte sich abgezeichn­et, dass die forschen Sanierer aus Frankreich und die starken Betriebsra­tsvertrete­r von Opel mit harten Bandagen unterwegs sind.

Nun der Schock: In IGMetallkr­eisen heißt es, 800 Stellen sollen abgebaut werden.

Natürlich wird von Seiten der neuen Konzernspi­tze versucht, die Werke gegeneinan­der auszuspiel­en. Die Leidtragen­den wären die deutschen Standorte und besonders das Werk unterhalb der Wartburg. Für die Beschäftig­ten ist es leider keine neue Situation. Schon mehrfach waren sie im Laufe der Geschichte der Opelproduk­tion ab Anfang der 1990erjahr­e in Eisenach von Schließung oder massivem Stellenabb­au bedroht. Und auch diesmal wird die dringend erforderli­che Ent scheidung über die Investitio­nen ins Werk erst mal von der Konzernspi­tze auf Eis gelegt, um weitere Zugeständn­isse bei den Löhnen, sprich: Lohnverzic­ht von den Mitarbeite­rn, durchzupau­ken. Das kann man auch Erpressung nennen. Zumal die IG Metall der festen Überzeugun­g ist, dass die vom Mutterkonz­ern PSA angestrebt­en Kostenziel­e in Eisenach auch ohne diese schweren Einschnitt­e erreichbar sind.

Dass Opel wirtschaft­lich funktionie­ren muss, ist keine Frage. Die Vorgehensw­eise der Konzernspi­tze ist dennoch beschämend. Den Belegschaf­ten wird die Pistole auf die Brust gesetzt, Investitio­ns und Produktion­sversprech­en werden über Bord geworfen – frei nach dem Motto „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Das Spiel mit der Angst der Beschäftig­ten ist menschenve­rachtend.

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