Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Spiel mit der Angst
Beschämendes Vorgehen der Opelspitze
Und wieder steht Opel Eisenach im Fokus von schlechten Nachrichten. Es hatte sich abgezeichnet, dass die forschen Sanierer aus Frankreich und die starken Betriebsratsvertreter von Opel mit harten Bandagen unterwegs sind.
Nun der Schock: In IGMetallkreisen heißt es, 800 Stellen sollen abgebaut werden.
Natürlich wird von Seiten der neuen Konzernspitze versucht, die Werke gegeneinander auszuspielen. Die Leidtragenden wären die deutschen Standorte und besonders das Werk unterhalb der Wartburg. Für die Beschäftigten ist es leider keine neue Situation. Schon mehrfach waren sie im Laufe der Geschichte der Opelproduktion ab Anfang der 1990erjahre in Eisenach von Schließung oder massivem Stellenabbau bedroht. Und auch diesmal wird die dringend erforderliche Ent scheidung über die Investitionen ins Werk erst mal von der Konzernspitze auf Eis gelegt, um weitere Zugeständnisse bei den Löhnen, sprich: Lohnverzicht von den Mitarbeitern, durchzupauken. Das kann man auch Erpressung nennen. Zumal die IG Metall der festen Überzeugung ist, dass die vom Mutterkonzern PSA angestrebten Kostenziele in Eisenach auch ohne diese schweren Einschnitte erreichbar sind.
Dass Opel wirtschaftlich funktionieren muss, ist keine Frage. Die Vorgehensweise der Konzernspitze ist dennoch beschämend. Den Belegschaften wird die Pistole auf die Brust gesetzt, Investitions und Produktionsversprechen werden über Bord geworfen – frei nach dem Motto „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“. Das Spiel mit der Angst der Beschäftigten ist menschenverachtend.