Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bei Opel Eisenach sind 800 Jobs in Gefahr
Ramelow: „Wenn es so kommt, dann hat PSA den Tarifvertrag zur Standortsicherung zerstört“
EISENACH/ERFURT. Mit Bestürzung hat Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf Berichte über massive Personalabbaupläne beim kriselnden Autobauer Opel reagiert. „Keine guten Nachrichten, denn wenn es so kommt, dann hat PSA den Tarifvertrag zur Standortsicherung zerstört“, so Ramelow.
Aus Gewerkschaftskreisen hieß es am Mittwoch, dass die Belegschaft des Eisenacher Opel-werks von derzeit etwa 1800 auf nur noch knapp 1000 Leute schrumpfen könne, sollte die bislang vorliegende Produktionsplanung umgesetzt werden. Unter Führung des neuen Eigners – des französischen Autoherstellers PSA – will Opel im thüringischen Werk nur noch einen statt wie bislang zwei Wagen montieren.
Der Betriebsrat in Eisenach wollte sich zu Spekulationen nicht äußern. Die IG Metall beharrt aber darauf, dass PSA an frühere Produktionszusagen des alten Eigentümers General Motors gebunden sei. PSA hat bislang versichert, die Sanierung ohne Entlassungen und Werkschließungen voranzubringen. „Wir bestehen auf Einhaltung von abgeschlossenen Tarifverträgen“, so Ramelow.
Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) kritisierte: „Sollten sich diese Pläne bestätigen, wäre das ein eklatanter Bruch aller Absprachen und Verträge.“Der Opel-betriebsrat habe plausibel dargelegt, dass die aktuellen Voraussetzungen für die von PSA zugesagten Investitionen erfüllt seien. „Sollte das jetzt alles in Frage gestellt werden, wäre das auch ein massiver Vertrauensbruch.“
Auf Antrag der Linken und der SPD wird sich der Landtag am 25. April in einer Aktuellen Stunde mit der Situation am Standort Eisenach befassen.