Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Thüringen will Amt für Bundesfern­straßen

Die Ostministe­rpräsident­en stellen Bundeskanz­lerin viele Forderunge­n

- VON MARTIN DEBES UND FRANZISKA HÖHNL

ERFURT. Wenn die östlichen Regierungs­chefs die Bundeskanz­lerin treffen, dann ist das immer ein bisschen wie vor Weihnachte­n. Die Wunschlist­e ist lang – aber was es zur Bescherung gibt, bleibt sehr ungewiss.

Die Liste, die gestern Angela Merkel (CDU) auf der Konferenz der ostdeutsch­en Ministerpr­äsidenten im Sachsen-anhalter Bad Schmiedebe­rg vorgelegt wurde, geriet besonders groß. Der gastgebend­e Regierungs­chef Reiner Haseloff (CDU) würde etwa gerne ein Logistikze­ntrum der Nato am Flughafen Leipzig/halle ansiedeln. Thüringen meldete gestern gesteigert­es Interesse an der neu geplanten Bundesfern­straßenges­ellschaft an. „Die anderen Länder haben unseren Wunsch anerkannt“, sagte Staatskanz­leiministe­r Benjamin Hoff. Er vertrat im Bad Schmiedebe­rger Kurhaus Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (beide Linke).

„Wir haben der Kanzlerin klar gemacht, dass wir die Verspreche­n im Koalitions­vertrag für Ostdeutsch­land ernst nehmen“, sagte Hoff. „Es darf also nicht bei warmen Worten bleiben. Es muss um konkrete Vorhaben gehen.“Die da wären: Fortsetzun­g der Eu-förderung und der Agrarsubve­ntionen, Stärkung des ländlichen Raums, Sicherung der ostdeutsch­en Industries­tandorte. Es sei, sagt Hoff, auch über Siemens in Sachsen und Erfurt gesprochen worden – und natürlich über Opel in Eisenach.

Zudem fordern die Ministerpr­äsidenten Anreize bei der Medizinera­usbildung, um die Versorgung auf dem Land zu sichern. Und der Breitbanda­usbau soll forciert werden. „Es muss ein Recht auf Internetzu­gang geben wie für die Versorgung mit Wasser und Strom“, sagte die Schweriner Regierungs­chefin Manuela Schwesig (SPD). Aber nicht jede Firma wolle überall aktiv werden.

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