Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Oberhof soll wieder zur Skisprung-hochburg werden
Am Wadeberg beginnt der Bau einer neuen 70Meterschanze. Kanzlersgrund erhält modernen Kampfrichterturm
OBERHOF. Hoffnungsschimmer für den Thüringer Skisprungnachwuchs: Auf dem Gelände der abgebrochenen Jugendschanze am Wadeberg in Oberhof hat der Bau eines neuen 70Meter-bakkens begonnen. „Was lange dauert, wird endlich gut. Wenn alles planmäßig läuft, soll im kommenden Winter auf der Anlage gesprungen werden. Im Frühjahr 2019 müssen dann die Matten verlegt werden, um eine moderne ganzjährige Trainingsanlage anbieten zu können“, sagte Jörg Peter, der sportliche Leiter des Thüringer Wintersportzentrums. Damit könnte Oberhof wieder zu einem Skisprung-mekka werden.
Die Holzkonstruktion der alten Jugendschanze war bereits vor drei Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt und im vergangenen Jahr abgerissen worden. Die Thüringer Talente mussten zum Sprungtraining ins vogtländische Klingenthal oder ins Fichtelgebirge fahren.
„Für uns ist die Schanze extrem wichtig. Sie ist das Bindeglied zwischen den kleinen Schanzen in den Vereinen und dem Sportgymnasium. Wenn wir wieder in Oberhof trainieren können, entfallen endlich die zeitfressenden und kostenintensiven Fahrten von jeweils rund 500 Kilometer für Hin- und Rückreise, können wir intensiver und effektiver trainieren. Dann gibt‘s bei uns endlich wieder gute Bedingungen für die Nachwuchs-ausbildung und damit die Voraussetzung, wieder kontinuierlich Springer in die deutsche Spitze bringen zu können“, erläuterte Ralph Gebstedt, der Trainer am Oberhofer Bundesstützpunkt. Die jetzt wieder entstehende mittlere Schanze füllt die Lücke zwischen den ganz kleinen Anlagen und der 100-Meter-schanze im Kanzlersgrund.
Neben dem Ersatzneubau der Jugendschanze geht auch der Neubau des Kampfrichterturms an der Normal- und Großschanze im Kanzlersgrund zwischen Oberhof und Oberschönau voran. Nachdem 2017 das Fundament und das Kellergeschoss errichtet worden waren, entsteht nun der für beide Anlagen vorgesehene neue Turm. „Damit wollen wir im September fertig werden“, kündigte Peter an. Um das Schanzen-ensemble mit dem 2016/17 umgebauten und für beide Bakken nutzbaren Aufsprunghang tauglich für internationale Wettkämpfe oder Trainingslehrgänge zu machen, müssten noch ein Wärmeraum für die Springer entstehen und die Anlaufspur auf neuesten Stand gebracht werden.
Da das ganze Schanzen-areal im Kanzlersgrund unter Denkmalschutz steht, ist noch nicht entschieden, was mit dem alten stark renovierungsbedürftigen Kampfrichterturm wird. Seine ursprüngliche Aufgabe kann er nicht erfüllen. Beide Schanzen sind von dem Turm aus für Kampfrichter und Trainer nicht einsehbar. Anbieten würde sich eine gastronomische oder touristische Nutzung.