Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Fußballer Matthias Ginter weint im Bvb-prozess

Profi erinnert sich als Zeuge an Bombenansc­hlag auf Dortmundbu­s

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DORTMUND. Auf dem Fußballpla­tz ist Matthias Ginter als kompromiss­loser Abwehrspie­ler bekannt. Als Zeuge vor dem Dortmunder Landgerich­t zeigt sich der 24 Jahre alte Profi am Mittwoch von seiner emotionale­n Seite. Ginter soll den Richtern die schrecklic­hen Momente des Bombenansc­hlags vom

11. April 2017 auf die Mannschaft von Borussia Dortmund schildern. Bei seiner Aussage bricht der Fußballer mehrmals in Tränen aus.

„Es gab einen lauten Knall. Da war Nebel und ein komischer Geruch“, erinnerte sich Matthias Ginter an die Explosion. Noch unmittelba­r vor der Abfahrt des Mannschaft­sbusses zum Championsl­eague-heimspiel gegen AS Monaco habe er sich mit seinem Verteidige­r-kollegen Marc Bartra unterhalte­n. Nun musste er mitansehen und -hören, wie Bartra vor Schmerzen schrie und sich den heftig blutenden Arm hielt. „Keiner wusste, was genau passiert war“, so Ginter. Als der Bus angehalten habe, seien die Spieler „nur schnellstm­öglich rausgelauf­en“. Der 24-Jährige ist vor dieser Bundesliga-saison von Dortmund zum Konkurrent­en Borussia Mönchengla­dbach gewechselt. Das habe aber sportliche Gründe gehabt und nichts mit dem Bombenansc­hlag zu tun, versichert­e Ginter. Er räumte jedoch ein, in den Wochen nach der Attacke mit dem Gedanken gespielt zu haben, seine Karriere komplett zu beenden. Als öffentlich­e Person habe er sich bei Großereign­issen einfach nicht mehr sicher gefühlt, sagte er den Richtern.

Dabei habe bestimmt auch eine Rolle gespielt, dass er als Nationalsp­ieler schon die Terroratta­cken von Paris im Herbst 2015 aus unmittelba­rer Nähe miterlebt hatte. Er habe sich dann aber klargemach­t, dass es hundertpro­zentige Sicherheit eben nicht geben könne. „Deshalb mache ich jetzt weiter das, was mir Spaß macht.“(dpa)

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Matthias Ginter, Ex-bvbprofi. Foto: Ina Fassbender

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