Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Immer mehr Unfälle mit Elektro-fahrrädern
Häufig wird von Nutzern die Geschwindigkeit falsch eingeschätzt
ERFURT. Auf Thüringens Straßen kommt es immer häufiger zu Unfällen mit Elektrorädern. Im Jahr 2017 wurde der Polizei insgesamt 85 Fälle bekannt, bei denen E-bikes und sogenannte Pedelecs involviert waren. Als im Jahr 2015 die gesonderte Erfassung für diese Zweiräder eingeführt wurde, waren es noch 38. Neben 2 Toten gab es bei den Unfällen im vergangenen Jahr 23 Menschen mit schweren Verletzungen, 53 verletzten sich leicht. In Anbetracht des steigenden Interesses an solchen Fahrrädern geht die Polizei davon aus, dass die Unfallzahlen weiter ansteigen werden.
Während E-bikes mit ihrem elektromotorischen Antrieb Geschwindigkeiten zwischen 25 und 45 Kilometer in der Stunde schaffen, sind die Elektromotoren von Pedelecs (Pedal Electric Cycle) auf 25 Kilometern pro Stunde gedrosselt.
Letztere gelten nach Angaben des ADFC Thüringen als die am weitesten verbreiteten Elektrofahrräder in Deutschland. Und sie liegen damit auch in der Unfallstatistik deutlich vorne. Gerade einmal sechs Unfälle mit Ebikes erfasste die Thüringer Polizei 2017. E-bikes seien wohl deshalb weniger beliebt, weil für sie Führerschein und Versicherung erforderlich sind, vermutet der Adfc-landesvorsitzender Friedrich Franke.
Zu Unfällen kommt es häufig wegen Vorfahrtsfehlern, Unachtsamkeit beim Abbiegen oder beim Einordnen in den fließenden Verkehr. Häufig werde die Geschwindigkeit der motorisierten Räder falsch eingeschätzt – von den Radlern, wie auch von Autofahrern, heißt es bei der Polizei. Diese Einschätzung teilt auch der ADFC. Franke hält Pedelecs für nicht gefährlicher als normale Fahrräder. Er rät, Fahrräder mit Elektromotor vor der ersten Fahrt abseits des Straßenverkehrs zu testen. (dpa)