Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Der Luchs zieht gleichberechtigt in das Dorf der Wildkatzen
Ausstellung in der Scheune wird Anfang 2019 umgestaltet, neues Gehege bis Sommer gebaut. Neuer Kater eingetroffen
HÜTSCHERODA. Der Luchs zieht ins Wildkatzendorf ein: Er erhält in der Schau-scheune in Hütscheroda einen ebenbürtigen Platz bei seinen kleineren Verwandten, die als Wappentier des Hainichs gelten. Dafür wird die Ausstellung bis ins Frühjahr grundlegend neu gestaltet. Mehr noch: Direkt neben dem Wildkatzengehege oberhalb des Ortes ist ein Luchsgehege geplant, das im Sommer 2019 in Betrieb gehen soll.
Praktischerweise ist auch der Luchs eine Wildkatze, so dass sich an dem etablierten Markennamen der Einrichtungen nichts ändern muss, freut sich Claudia Wilhelm, Geschäftsführein der Wildtierland Hainich Gmbh, die die Anlagen in Hütscheroda betreibt. Aber mit seinem Einzug in Scheune und Gehege werde sich vieles ändern.
In der Wildkatzenscheune „wird das Erdgeschoss völlig umgekrempelt“. So wird etwa der Besuchertresen seitlich versetzt. Vor allem für Kinder werde es viele Neuerungen geben, sagt Claudia Wilhelm: Die Kleinen sind wie auch Familien die wichtigste Zielgruppe in Hütscheroda. Jährlich zählt man hier rund 30.000 Besucher.
Die Waldsilhouette aus Holz bleibe, ebenso das Wimmelbild und eine veränderte Nationalpark-ecke. Ansonsten werden alle Ausstellungstafeln neu gestaltet: „Und ich sehe sie doch – Beobachtung der europäischen wilden Katzen“ist der Titel. Kinder können dann hier nicht nur verfolgen, wo und wie die Katzen leben, wie ihr Körperbau und ihre Sinne funktionieren, sondern erfahren auch etwas über deren Bedrohung und die Rolle des Menschen dabei. Stets wird es dabei gleichermaßen um Luchs und Wildkatze.gehen
Aktiv werden können die Besucher bei einem Quiz, beim Tierweitsprung und Erfühlen von Fährten. In Hängesäcken können sie gemütlich lümmeln und Geschichten über Wildkatzen lauschen, in einer Höhle warten Kinderbücher auf sie. Auch eine Selfiewand wird es geben. Bis Jahresende wird an den Inhalten der Ausstellung gearbeitet. Danach beginne der Umbau. Anfang April soll die neue Schau dann öffnen, sagt Claudia Wilhelm.
Auch das neue Luchsgehege ist Teil des Projekts. Derzeit laufen dazu die Abstimmungen zum bereits eingereichten Bauantrag. Mit gut 4000 Quadratmetern soll es etwa dreimal so groß werden wie das direkt angrenzende, bestehende Wildkatzengehege.
Ab dem Frühjahr soll das Gelände für die Luchse gestaltet werden, die Eröffnung könne im Sommer sein, hofft Wilhelm. „Wir wollen anders als bei den rein männlichen Wildkatzen ein Weibchen und ein Männchen holen und auch züchten“, sagte sie. Sie sollen, wie schon die Kater, aus Tierparks kommen.
Rund 500.000 Euro umfasst das Luchs-projekt. Der größte Teil davon sind Fördermittel von der EU und vom Land Thüringen. Neben dem Umbau der Ausstellung und dem neuen Gehege gehört auch das Luchs-monitoring mit Fotofallen dazu, das seit März läuft. Bislang ist dabei noch kein Luchs geknipst worden. Im Januar war, noch vor dem Start des Projekts, erstmals ein Luchs im Hainich fotografiert worden.
Bei aller Freude auf den Einzug des Luchses in die Wildkatenfamilie freut man sich im Hütscheroda auch über den neuen Kater im Wildkatzengehege, der vor wenigen Tagen eingetroffen ist: Emil ersetzt den im Sommer gestorbenen Karlo und gewöhnt sich zur Zeit an sein neues Zuhause.