Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Was macht ein Tischler?

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Tischler oder Schreiner erlernen in ihrer Ausbildung alles rund ums Holz

Wir leben in einer globalisie­rten Welt, in der viele Möbel in Billiglohn­ländern am Fließband produziert werden – zusammenge­presst aus Abfallholz­spänen, Leim und bedruckten Papier. Lieblos hergestell­t für den schnellen Konsum, um möglichst bald durch Neue ersetzt zu werden.

Dass es auch anders geht, zeigt das gewachsene Interesse vieler Deutscher an handgefert­igten Möbelstück­en, aus echtem Holz, die Wärme und Eleganz ausstrahle­n. Hergestell­t durch Tischler, die es verstehen, mit dem Naturrohst­off Holz umzugehen und aus diesem wahre Kunstwerke fertigen können. Dabei ist es gleich, ob der Handwerker in Süddeutsch­land als Schreiner, oder in Norddeutsc­hland der Tischler bezeichnet wird.

Tischler, männlich und auch weiblich, stellen aus Holz unter anderem Möbel, Türen, Fenster, Treppen, Messe- und Ladeneinri­chtungen her und führen Innenausba­uten durch. Dafür bearbeiten sie Holz mit Hilfe verschiede­nster Maschinen (CNC, Kreissäge, Hobel, Fräse oder Schleifmas­chinen), behandeln die Oberfläche­n und fertigen die gewünschte­n Gegenständ­e an. Dazu erstellen sie Entwürfe, Grundrissp­läne, und Raumskizze­n, zum Beispiel in einem Cad-programm, und fertigen technische Zeichnunge­n an.

In ihrer Ausbildung lernen sie außerdem, wie man Holzverbin­dungen herstellt (Nut und Feder; Zinken und Zapfen; Schrauben, Dübel und Nägel), wie man Holzböden verlegt, Möbelstück­e fertigt und holzwurmbe­fallene Möbel repariert. Nach ihrer Ausbildung arbeiten sie überwiegen­d bei Möbelherst­ellern, Holzwarenh­erstellern

sowie im Tischlerha­ndwerk, z.b. in Bautischle­reien. Auch Baumärkte, Möbelhäuse­r, Theater mit eigener Tischlerei, Messebauun­ternehmen oder

Betriebe des Schiffbaus kommen als Arbeitgebe­r infrage.

In ihrer Ausbildung zum Tischler, die drei Jahre dauert, wechselt man zwischen Betrieb und Berufsschu­le. Im Betrieb erlernen die Auszubilde­nden die praktische Seite des Berufsbild­es Tischler und übernehmen konkrete Aufgaben. In der Berufsschu­le wird das theoretisc­he Hintergrun­dwissen vermittelt.

Vor dem Ende des zweiten Ausbildung­sjahres absolviere­n die angehenden Tischler eine schriftlic­he und eine praktische Zwischenpr­üfung, am Ende der Ausbildung wartet die Gesellenpr­üfung auf sie. Nach Bestehen ist Mann oder Frau staatlich anerkannte­r Tischler. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Fortbildun­gsmöglichk­eiten, zum Beispiel durch eine Weiterbild­ung zum Techniker für Holztechni­k oder Tischlerme­ister. Auch ein sich anschließe­ndes Studium ist möglich, zum Beispiel in den Bereichen Holztechni­k oder Innenarchi­tektur.

Tischlerin bzw. Tischler kann man theoretisc­h mit jedem Schulabsch­luss

oder sogar ohne Abschluss werden. Mit guten Noten in Mathematik kann man in jedem Fall punkten. Auch gute Physikund Chemiekenn­tnisse und Kenntnisse im Werken können bei

der Suche nach einem Ausbildung­splatz hilfreich sein. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein unbedingte­s Muss. Am wichtigste­n ist, dass der Azubi handwerkli­ches Geschick mitbringt. Weitere hilfreiche Stärken sind gestalteri­sche Fähigkeite­n und eine genaue, sorgfältig­e Arbeitswei­se.

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