Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Geheimtipp: Rundwanderweg Tälerpilgerweg
Wanderbares SaaleHolzland :Morgen wird die diesjährige Pilgersaison auf dem Tälerpilgerweg eröffnet – mit Andacht, Wanderung, Kuchen und Konzert
Er ist 50,6 Kilometer lang und führt durch die Dörfer der Täler, landkreisübergreifend bis Stanau, Strößwitz und Burkersdorf im Saale-Orla-Kreis – der Tälerpilgerweg.
Er entstand im Jahr 2013 aus einer bürgerschaftlichen Initiative, vereint Kirchgemeinden, Vereine und engagierte Leute in den Anrainergemeinden Tröbnitz, Untergneus, TrockenbornWolfersdorf, Stanau, Strößwitz, Burkersdorf, Lippersdorf und Renthendorf.
Der Rundwanderweg ist ein Angebot für alle. Man kann als gläubiger Mensch andächtig auf seinen Wegen wandern, ihn ohne religiösen Hintergrund auf der Suche nach Ruhe beschreiten, als Naturwanderer seine Schönheiten genießen oder als Jogger, Radfahrer, Nordic-Walker ganz sportlich bewältigen.
Nicht nur unter vielen Städtern in Jena soll der Tälerpilgerweg als Geheimtipp gehandelt werden. Nicht im Geheimen, sondern ganz offiziell wird morgen, am 26. März, um 13.30 Uhr die diesjährige Pilgersaison mit einer Andacht in der Kirche in Kleinebersdorf eröffnet.
Danach, etwa gegen 14 Uhr, wird gemeinsam nach Renthendorf gepilgert. Die Wanderung ist circa 3,5 bis 4 Kilometer lang und führt durch das Kirchtal bis zum Wanderweg in Richtung Brehmbuche. Kurz vorher geht es hinab nach Unterrenthendorf. Bei schönem Wetter werden die Wanderer an zwei Aussichtspunkten den Frühling besingen.
In Renthendorf angekommen ist Zeit zum Plaudern, zum Austauschen von Gedanken und natürlich zum Kaffeetrinken. Viele ehrenamtliche Helfer werden sich um das Wohl der Wanderer kümmern und sie im Bürgerhaus am Sportplatz mit selbst gebackenem Kuchen und warmen Getränken versorgen.
Ein musikalischer Genuss ist am Sonntag ebenfalls geplant. Gegen 16.15 Uhr wird der Gospelchor seine Zuhörer zum Mitsingen und Mitbewegen animieren. Ein schönes Angebot gibt es von Mitarbeitern der Brehm-Gedenkstätte: Sie laden während des Gospelchor-Konzertes Kinder zu einer speziellen Führung durch das Haus ein. Die Gedenkstätte Renthendorf erinnert an Leben und Werk der deutschen Naturforscher Alfred Edmund Brehm – bekannt als der „Tiervater“– und Christian Ludwig Brehm, bekannt als „Vogelpastor“und als Mitbegründer der europäischen Vogelkunde.
Bereits ab 16.30 Uhr steht in Renthendorf ein Shuttle-Service für die Rückfahrt nach Kleinebersdorf bereit. Für Fahrzeuge gibt es in Renthendorf auch Parkmöglichkeiten am Straßenrand. Bevor Pilger, Wanderer und Co. den Tälerpilgerweg in diesem Jahr unter die Füße nehmen, hat die Interessengemeinschaft den Rundwanderweg vorab inspiziert. An die 15 Leute seien es, die regelmäßig und ehrenamtlich für den Erhalt des Weges im Einsatz sind, sagt Friedbert Reinert. Er ist der Hauptinitiator, ja quasi der „Vater des Tälerpilgerweges“.
Mit dem Fahrrad ist Friedbert Reinert erst kürzlich wieder den Weg abgefahren. Insgesamt seien die Schäden weniger geworden, müsse derzeit keine der vorhandenen Tafeln ersetzt werden. Die Informationstafel an der Kirche in Stanau löse sich zwar langsam, halte aber eventuell noch ein Jahr durch. Oberhalb Stanaus werden immer wieder kirchliche Logos und Wegweiser beschädigt. Dazu gebe es Hinweise auf einen „kräftigen, dicken Mann“, der dort immer wieder gesehen werde. Beweise gegen ihn, gebe es aber nicht. „Trotzdem halten sich die Schäden alles in allem in Grenzen“, sagt Reinert.
Der Tröbnitzer ist selbst regelmäßig und gern mit Familie und Freunden auf Abschnitten des Tälerpilgerweges unterwegs. Es seien vor allem die Wege, die schöne Aussichten und Blicke in die Weite gewähren, die er besonders gern gehe. „Von Tröbnitz nach Trockenborn ist ein wunderschöner Abschnitt, auf dem man unter anderem einen herrlichen Blick nach Gneus hat. Und von der Wüstung Nassa aus kann man die Leuchtenburg sehr gut sehen“, sagt er. „Unser Grundslogan lautet: Der Weg ist das Ziel! Man pilgert also nicht auf ein Ziel hin, sondern das Laufen als solches ist das Ziel. Dabei wird man Dinge entdecken, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat. Man kann zur Ruhe kommen und sich seiner Umgebung wirklich bewusst werden.“ All denen, die einfach mal zur Ruhe kommen und Lärm, Alltag, Gewohntes, Hektik und Stress hinter sich lassen wollen, kann eine Dreitagestour empfohlen werden:
• 1. Tag: Am ersten führt die etwa 13 Kilometer lange Wanderung von Tröbnitz über Untergneus nach Trockenborn. Übernachtet werden kann in der Pilgerherberge „Alte Burg“im Pfarramt in Trockenborn. Dabei handelt es sich um ein Schlafsackquartier mit Selbstversorgung, eine Küche ist vorhanden.
Adresse: Dorfstraße 12 in Trockenborn, & (036428) 40916, Mail: kg-troebnitz-trockenborn@tonline.de
• 2. Tag: Von Trockenborn aus geht es weiter über Stanau, Strößwitz und Burkersdorf nach Trockenborn. Dafür müssen etwa 21 Kilometer zurückgelegt werden. Übernachtet werden kann im Schullandheim in Renthendorf. Adresse: Dorfstraße 23,
& (036426) 20347, Mail: schullandheim.shk@t-online.de und Internet: www.slhrenthendorf.de
• 3. Tag: Über Lippersdorf führt der etwa 17 Kilometer lange Weg von Renthendorf aus zurück zum Ausgangspunkt nach Tröbnitz
Mit einer Andacht wird die Pilgersaison eröffnet
Schäden am Weg sind weniger geworden
In einer Dreitagestour Rundweg erlaufen