Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Ausgedachte Einsätze
Es gibt Sendungen im Fernsehen, die aussehen, als wären sie real. Das sind zum Beispiel Serien über die Arbeit der Polizei.
Zwei Polizisten fahren im Streifenwagen zu ihrem nächsten Einsatz. Zwischendurch geben sie Interviews und erklären ihre Arbeit. Solche Bilder kann man im Fernsehen fast jeden Tag sehen. Aber wusstest du, dass die Fälle häufig ausgedacht sind?
Bei solchen Serien im Fernsehen spricht man auch von „scripted reality“(gesprochen: skriptet riäliti). Das bedeutet: Der Zuschauer bekommt den Eindruck, der Polizei bei ihrer tatsächlichen Arbeit zuzuschauen. Es werden von Autoren Geschichten geschrieben, die verfilmt werden. Die Geschichten, die auf scheinbar realen Einsätzen der Polizei basieren, werden mit Schauspielern vor den Fernsehkameras dargestellt.
Sie sind so gefilmt, dass man denken könnte, echte Polizisten seien am Werk. Die echte Polizei findet das nicht immer toll. Manche Polizisten sind der Ansicht, die Arbeit der Polizei werde nicht richtig dargestellt. Darunter könne der Ruf der Ermittler leiden. Außerdem werde nicht genug darauf hingewiesen, dass es sich um ausgedachte Geschichten handelt.
Die Polizei in Köln sagt, dass sie keine „scripted reality“unterstütze. Es gibt Beschwerden bei der Polizei, dass es Polizisten gäbe, die in Serien, wie zum Beispiel „Auf Streife“, „Achtung Kontrolle“oder „Mein Revier“mitspielen und zu wenig Polizeibeamte im Einsatz sind.
Fans fragen nach Autogrammen
Die andere Seite sei, dass Fans der Serien in Köln Polizisten ansprechen und nach Autogrammen gefragt wird. Die Kölner Polizei erklärt dazu, dass weder Polizisten, noch Fahrzeuge an den „skripted reality“Dokumentationen beteiligt sind. Man grenzt sich deutlich davon ab.
Trotzdem dürfen sich die Polizisten für Dokumentation und Filme zur Verfügung stellen. Das wird jedoch genaustens geprüft. Man will nicht ins schlechte Licht gerückt werden. Die Polizeiarbeit soll wahrheitsgetreu und neutral dargestellt werden.
Die Polizei unterstützt keine reißerischen Formate. Das heißt, wenn die Polizeiarbeit im TV nur zur Sensationslust eingesetzt wird. Das wird auch jedem Polizisten gesagt, wenn er sich für eine Rolle in einem Film bewirbt. Das muss natürlich vorher abgesprochen werden. Wo die „skripted reality“Serien am Nachmittag bei Kabel 1 oder Sat 1 einzuordnen sind, scheint klar zu sein. Die Polizei Köln ist jedenfalls nicht daran beteiligt.