Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Aus ersten kleinen Schritten Hoffnung schöpfen
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung der Toten.“
Ein vollmundiges Gotteslob, das Petrus da am Beginn seines Briefes formuliert. So klingt (noch immer) die Osterbotschaft! Aber klingt so auch mein Leben? Der erste Petrusbrief ist ein Brief der Hoffnung. Und die habe ich in diesen Tagen wieder bitter nötig. Zu einprägsam sind die Bilder des Krieges in Syrien und im Irak, zu sehr beunruhigen mich die Entwicklungen in der Türkei und die gesellschaftlichen Zerreißproben für unser eigenes Land. Da ist mir häufig eher nach Klagen als nach Loben zumute. Die Osterbotschaft stellt mir eine neue Hoffnung vor Augen. Eine lebendige Hoffnung, die mich mit der Frage konfrontiert: Glaubst Du noch an eine andere, eine bessere Welt? Kein Wolkenkuckucksheim und nicht erst am SanktNimmerleinsTag. Aber die Hoffnung, aus der wir die nötige Kraft schöpfen um unsere Welt zu verändern. In kleinen Schritten und beginnend im eigenen Leben. Vielleicht liegt ja ein Anfang in der Barmherzigkeit. Wenn ich mir meiner eigenen Fehler und Schwächen bewusst bin, kann ich auch einem anderen Menschen gnädig und barmherzig begegnen. Einmal innehalten. Einmal nicht noch Öl ins Feuer eines Konfliktes gießen. Einmal nachfragen und versuchen den Anderen zu verstehen, bevor ich ein Urteil fälle und schlecht über Andere rede. Das freilich kostet Kraft und stellt mich und mein Leben jeden Tag neu in Frage. Auch das ist Glauben: Neu anfangen und mich selbst und die Welt in einem neuen, barmherzigen Licht sehen. Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und mit der Zusage: Ihr dürft eine lebendige Hoffnung haben. Gott verwandelt uns Menschen und als Verwandelte dürfen wir die Welt verändern.
In der Barmherzigkeit liegt ein Anfang