Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Bürgerforu­m fragt nicht nur nach Sophiensti­ftsplatz

Im Saal der Stadtverwa­ltung geht es heute um Grundlagen der Verkehrspl­anung und Erwartunge­n der Weimarer Bürger

- VON MICHAEL BAAR

Wochenlang erhitzten sie in Weimar die Gemüter: die Vorschläge zur „Neugestalt­ung des Sophiensti­ftsplatzes“. Am Ende zog der Oberbürger­meister die in der Ausschussd­iskussion befindlich­en Vorlagen zurück und sicherte öffentlich zu: Wie vorgeschla­gen werden sie nicht umgesetzt.

Beschlosse­n wurde derweil, worauf sich der Bauausschu­ss auf Vorschlag der SPD-Fraktion erwärmen konnte: Die Bürger sollen vor einer Entscheidu­ng stärker gehört werden. Deshalb hat die Stadtverwa­ltung für heute Abend ein Bürgerforu­m zum Thema vorbereite­t. Dort, wo sonst der Stadtrat seine Entscheidu­ngen fällt, sollen jene gehört werden, um die es geht, die Bürger, ihre Hoffnungen und Befürchtun­gen und ihre Vorschläge.

„Niemand kann erwarten, dass wir Bürger jetzt die Verkehrslö­sungen liefern“, stellte dazu Dr. Gudrun Hermann klar, eine der Sprecherin­nen der Bürgerinit­iative Washington­straße. „Aber wir können auf unsere berechtigt­en Interessen aufmerksam machen.“Zu diesen Anliegen gehört die Vorsorge, dass neue Verkehrslö­sungen auf dem Sophiensti­ftsplatz nicht Verkehr in die Anliegerst­raßen verdrängen.

Längst ist aus der Diskussion um den Sophiensti­ftsplatz aber eine Verkehrsdi­skussion für die gesamte Stadt geworden. Und so warfen vor Beginn auch die Bündnis-Grünen ihren Vorschlag noch einmal in die Runde, die „Innenstadt­achse Heinrich-Heine-Straße – Goetheplat­z – Karl-Liebknecht-Straße autofrei zu gestalten“. Der Straßenzug soll für den Durchgangs­verkehr gesperrt werden und in eine für Fußgänger, Radfahrer und Stadtbusse gleichbere­chtigt nutzbare Zone umgewandel­t werden, so Sebastian Götte, Sprecher des Weimarer Kreisverba­ndes. Den Durchgangs­verkehr will er über Coudray-, Bad Hersfelder- und Asbachstra­ße schicken. Es gehe um bis 6000 Autos pro Tag – halb so viel wie in der Steubenstr­aße und nur ein Drittel der Fahrzeuge, die über den Stadtring rollen.

Die Lösung werde sich für die Innenstadt auswirken. Den Teilnehmer­n werden heute die Projektgru­ndlagen, Gutachten und Planungen vorgestell­t. Es soll in mehreren Tischgrupp­en miteinande­r und mit Verantwort­lichen der Verwaltung sowie mit externen Experten diskutiert werden: Welche verkehrspl­anerischen, sozialen und stadtgesta­lterischen Belange sind den Bürgern wichtig? Auf welche Belange sind besonders wichtig? Die Ergebnisse sollen in die weitere Arbeit einfließen.

• Bürgerforu­m, . April , . Uhr, Stadtverwa­ltung, Saal, Schwansees­traße 

Bürger mit der Stadt und Experten im Gespräch

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Grüne schlagen den autofreien Goetheplat­z vor. Rot ihr Vorschlag für den Durchgangs­verkehr: Coudray-, Bad Hersfelder, Asbachstra­ße. Karte: B‘/Grüne

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