Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Bürgerforum fragt nicht nur nach Sophienstiftsplatz
Im Saal der Stadtverwaltung geht es heute um Grundlagen der Verkehrsplanung und Erwartungen der Weimarer Bürger
Wochenlang erhitzten sie in Weimar die Gemüter: die Vorschläge zur „Neugestaltung des Sophienstiftsplatzes“. Am Ende zog der Oberbürgermeister die in der Ausschussdiskussion befindlichen Vorlagen zurück und sicherte öffentlich zu: Wie vorgeschlagen werden sie nicht umgesetzt.
Beschlossen wurde derweil, worauf sich der Bauausschuss auf Vorschlag der SPD-Fraktion erwärmen konnte: Die Bürger sollen vor einer Entscheidung stärker gehört werden. Deshalb hat die Stadtverwaltung für heute Abend ein Bürgerforum zum Thema vorbereitet. Dort, wo sonst der Stadtrat seine Entscheidungen fällt, sollen jene gehört werden, um die es geht, die Bürger, ihre Hoffnungen und Befürchtungen und ihre Vorschläge.
„Niemand kann erwarten, dass wir Bürger jetzt die Verkehrslösungen liefern“, stellte dazu Dr. Gudrun Hermann klar, eine der Sprecherinnen der Bürgerinitiative Washingtonstraße. „Aber wir können auf unsere berechtigten Interessen aufmerksam machen.“Zu diesen Anliegen gehört die Vorsorge, dass neue Verkehrslösungen auf dem Sophienstiftsplatz nicht Verkehr in die Anliegerstraßen verdrängen.
Längst ist aus der Diskussion um den Sophienstiftsplatz aber eine Verkehrsdiskussion für die gesamte Stadt geworden. Und so warfen vor Beginn auch die Bündnis-Grünen ihren Vorschlag noch einmal in die Runde, die „Innenstadtachse Heinrich-Heine-Straße – Goetheplatz – Karl-Liebknecht-Straße autofrei zu gestalten“. Der Straßenzug soll für den Durchgangsverkehr gesperrt werden und in eine für Fußgänger, Radfahrer und Stadtbusse gleichberechtigt nutzbare Zone umgewandelt werden, so Sebastian Götte, Sprecher des Weimarer Kreisverbandes. Den Durchgangsverkehr will er über Coudray-, Bad Hersfelder- und Asbachstraße schicken. Es gehe um bis 6000 Autos pro Tag – halb so viel wie in der Steubenstraße und nur ein Drittel der Fahrzeuge, die über den Stadtring rollen.
Die Lösung werde sich für die Innenstadt auswirken. Den Teilnehmern werden heute die Projektgrundlagen, Gutachten und Planungen vorgestellt. Es soll in mehreren Tischgruppen miteinander und mit Verantwortlichen der Verwaltung sowie mit externen Experten diskutiert werden: Welche verkehrsplanerischen, sozialen und stadtgestalterischen Belange sind den Bürgern wichtig? Auf welche Belange sind besonders wichtig? Die Ergebnisse sollen in die weitere Arbeit einfließen.
• Bürgerforum, . April , . Uhr, Stadtverwaltung, Saal, Schwanseestraße
Bürger mit der Stadt und Experten im Gespräch