Staunen über den Ruf des Wendehalses

Ornithologen führten durch den Südkreis

Mit 14 Teilnehmern startete die „Bürgerinitiative Lebenswertes Hochplateau von Rittersdorf bis Milda“in ihre ornithologische Frühlingswanderung. Ziel war das Goethetal von Thangelstedt, das vielen Pflanzen- und Tierarten eine Heimstatt bietet, die in anderen Teilen Thüringens nur noch selten anzutreffen sind.

Die Tourleiter Dr. Ingo Uschmann und Nicola Glaser verwiesen unter anderem auf eine Untersuchung, die Mitte der 90er-Jahre 22 gefährdete oder geschützte Pflanzenarten sowie 60 Tierarten von der Roten Liste Thüringens in diesem Gebiet nachwies. Die abwechslungsreiche Landschaft bietet unter anderem seltenen Eulenarten wie Uhu, Sperlingskauz und Raufußkauz gute Bedingungen. Uschmann erfasst seine Beobachtungen seit über 50 Jahren für die ornithologische Fachgruppe Thüringens.

Ausgestattet mit Fernglas und Vogelbestimmungsbuch brachen die 14 Naturinteressierten morgens gegen 6 Uhr zu einer vierstündigen Entdeckungstour auf. Alle erhofften sich, den berühmten Goethetal-Uhu zu Gesicht zu bekommen, der schon über 30 Jahre hier nachgewiesen ist. Er zeigte sich nicht, jedoch staunten die Teilnehmer nicht schlecht, dass vier Wendehälse auf der Rundtour zu hören waren – eine Art, die sonst im Südkreis kaum noch nachzuweisen ist. Zahlreiche hier brütende Vögel wie Baumpieper, Feldlerchen, Goldammern, Mönchsgrasmücken und viele Meisenarten begleiteten die Wanderer mit ihrem morgendlichen Gesang. Ein geplantes Picknick fiel durch das Regenwetter buchstäblich ins Wasser, jedoch waren sich am Ende der Wanderung alle einig: Um die biologische Vielfalt in diesem Gebiet dauerhaft zu erhalten, bedarf es großer Anstrengungen staatlicher Akteure, aber auch einer breiten Zustimmung und Mitwirkung in der Gesellschaft.